Kein Geschenk zum Muttertag? Der wahre Schuldige ist gefunden.

Muttertag war für mich seit vielen Jahren ein todsicherer Blick in die Röhre. Genau genommen seit dem letzten Grundschuljahr der Söhne. Vorher schleppten sie noch brav irgendwelche windschief zusammengepappten Basteleien oder dickstielige Blumenbilder an, zu denen sie die Lehrerin ermuntert hatte. Sie zeugten davon, dass ihr Engagement bei der Sache nicht gerade überbordend gewesen war. Aber immerhin.

Später dachten sie einfach nicht mehr dran. Hinterher erklärten sie dann, dieses kalendarisch verordnete Dankbarkeits-Ritual sei sowieso nichts als eine verkitschte Konsum-Kurbelwelle der Schnittblumen- und Schokoladenindustrie. Wer seine Mutter nicht auch die restlichen 364 Tage im Herzen habe… Na, schönen Dank auch.

In diesem Jahr bemerkten sie beim Familienfrühstück, merkwürdigerweise hätten sie zum Vatertag immer eine Kleinigkeit zum Verschenken gehabt. „Stimmt“, sagte ich. „Und wisst ihr warum? Weil ich euch immer daran erinnert habe!“ Tja, schon war der wahre Schuldige an dem alljährlichen Muttertags-Desaster entlarvt. Aber der war gerade sehr in seine Zeitung vertieft. Macht ja nichts. Mütterherzen dulden still.