„Das alles fehlt. Aber doch bitte nicht so sehr, dass ich allen Ernstes noch einmal das Pokalspiel von 2005 ansehen würde.“

Ein Leben ohne Fußball ist möglich, aber sinnlos. Okay, Jungs, da geh’ ich ein stückweit mit. Dieses kilometerlange Hinschlappen zum Stadion und derweil schon mal die vom allerbesten Haupttribünenkumpel gefunkte Aufstellung durchdeklinieren, dieses schnell gekippte, elend plörrig gezapfte Bier in der Pinte in Flutlichtkegelweite vorm Stadion, dieses Gelaber in der Warteschlange vorm Damenklo, das zwischen Banalität unter der Grasnarbe und existenzialistischen Diskursen weit über der Begabung eines Marc Pfitzner munter hin und her gedroschen wird – das wäre schon mal wieder was. Und mal wieder meinem Sohn beim Torschrei versehentlich die Wurstpappe mit Restsenf über die Kutte jubeln. Und mit dem Sitznachbarn zur linken das unverdiente 1 : 0 beherzt abklatschen. Von dem ich nicht viel mehr weiß als seinen Vornamen und das sein bester Freund Uli heißt. Und der mich und mein Geblubber trotz meines launigen Fußballunverstands seit Jahren herzlich erträgt. Das alles fehlt. Aber doch bitte nicht so sehr, dass ich allen Ernstes noch einmal das Pokalspiel von 2005 ansehen würde. Kinder, im Ernst, ich weiß das Ergebnis noch! 84. Minute, Daniel Graf und so... Bei der nächsten Pandemie, wenn ich nicht mehr alle Lichter im Oberstübchen am Leuchten haben sollte, dann könnt ihr mir das gern noch mal unterjubeln.