Ab diesem Samstag schreiben an dieser Stelle in wöchentlichem Wechsel Johannes A. Kaufmann und Stefanie Krause.

Neues auf der Debatten-Seite Ihrer Zeitung: Ab diesem Samstag schreiben an dieser Stelle in wöchentlichem Wechsel Johannes A. Kaufmann und Stefanie Krause. Kaufmann ist Wissenschaftsjournalist und Pressereferent des Julius-Kühn-Instituts, Stefanie Krause ist Medienwissenschaftlerin und Bloggerin. „Kaufmanns Konter“ und „Krause-Gedanken“ haben wir die Kolumnen genannt. Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre – ob Sie die Ansichten teilen oder nicht!

Im Fußball kommt es vor, dass der Druck des Gegners eine Mannschaft regelrecht einschnürt. Unsere Eintracht kann derzeit ein Lied davon singen. In einer solchen Situation ist es Zeit für einen Konter. So ein Gegenschlag sorgt für Entlastung und nimmt den Druck raus.

Auch die Nachrichten können gelegentlich die Debatte über aktuelle Themen erdrücken – weil selbst die absurdesten Aussagen ernstgenommen werden. Oder weil die Berichterstattung zu einem Thema immer aus derselben Richtung zu kommen scheint. Wenn zum Beispiel Boris Johnson wochenlang als populistischer Clown dargestellt wird und für seinen durchschlagenden Wahlerfolg entsprechend keine andere Erklärung als die Wunderlichkeit der britischen Inselbewohner gefunden wird – dann ist es Zeit für einen Konter. Wenn der Klimawandel als größte Herausforderung unserer Zeit identifiziert und gleichzeitig die Abschaltung eines Kernkraftwerks gefeiert wird, das CO-frei ein Sechstel des Stroms für Baden-Württemberg erzeugt (hat) – dann ist es Zeit für einen Konter.

Wenn knapp fünf Prozent der australischen Waldfläche brennen und überall zu lesen ist, der ganze Kontinent stehe in Flammen – dann ist es Zeit für einen Konter. Wenn dabei allein das Klima als Ursache herangezogen wird, ohne zu erwähnen, dass die australischen Feuerwehren seit Jahren warnen, dass die Blockade des präventiven Verbrennens von Unterholz durch lokale Umweltgruppen das Risiko katastrophaler Brände befeuert – dann ist es Zeit für einen Konter. Wenn dann auch noch ein Professor für regenerative Energiesysteme allen Ernstes „berechnet“, wie viele tote Kängurus und Koalas auf das Konto der Deutschen und ihres CO2-Ausstoßes gehen – dann ist es Zeit für einen Konter.

Wenn eine Jury aus Geisteswissenschaftlern und Journalisten „Klimahysterie“ zum Unwort des Jahres kürt, während eine britische Philosophieprofessorin wegen des Klimawandels das Aussterben der Menschheit fordert und in Deutschland eine Lehrerin mit dem schönen Namen Brunschweiger zum Gebärstreik aufruft – dann ist es Zeit für einen Konter. Und wenn in Thüringen…

Von nun an wird hier alle 14 Tage zum Gegenschlag ausgeholt. Vor allem Themen aus der Wissenschaft, aber auch Politisches, werden mit spitzer Feder seziert und anschließend gegen den Strich gebürstet – hoffentlich häufig überraschend, manchmal polemisch, aber immer fundiert.

Sollten diese Texte gelegentlich zu Aufregung bei der Lektüre am Frühstückstisch oder sonstwo führen – umso besser: Aufrufe zum Konsens gibt es genug, Kontroverse braucht das Land!