Am Ende ist nicht mehr ganz klar, ob wir über erfolgreiche Nutzer sozialer Medien reden oder über eine lästige Krankheit, die immer wiederkommt.

Sprechen Sie folgendes Wort mehrfach laut aus: Influencer. Mehrfach, hintereinander! Was fällt auf? Am Ende ist nicht mehr ganz klar, ob wir über erfolgreiche Nutzer sozialer Medien reden oder über eine lästige Krankheit, die immer wiederkommt.

Natürlich ist die phonetische Ähnlichkeit die einzige Parallele, versteht sich! So sehr Darkmode, dass man superhübsche Narzissten mit überbordendem Mitteilungsbedürfnis banalster Dinge mit einer fiesen Krankheit vergleicht, sind wir ja nun nicht. Denn wo das eine wirklich schlimm ist, sind die anderen ja zuckersüß. Das war gerade wieder zu beobachten, als ein Einkaufszentrum in Wolfsburg ein „Wonderland“ eröffnet hat.

Dieses Wonderland ist quasi ein Fotostudio für Instagram. Es gibt unter anderem einen rosa Raum mit rosa Bällebad, einen Raum mit überdimensionalen Lollys und Bonbons und eine Badewanne voller goldener Bälle – also Sets, in denen sich hervorragende Bilder fürs fluffig-wolkige Glamourleben-vorgaukelnde Instagram-Profil machen lassen. Man schmilzt dahin. Oder wendet sich ob dieses Sexismus’ mit Grausen ab.

Wie wird man Influencer, um in den Genuss einer solchen Veranstaltung zu kommen? Zunächst sollte man schön und sexy, aber keinesfalls herausstechend individuell sein, dann unfassbar viele Bilder von sich selbst machen und sie alle hochladen. Dazu ein paar Kalendersprüche oder Textzeilen aus einem der Plastiktechno-Tracks, den derzeit alle hören – fertig.

Der Vollständigkeit halber: Es gibt auch Menschen wie Louisa Dellert, die ihre Reichweite nicht nur für Banalitäten nutzen, sondern auch gute Sachen machen – und damit groß wurden. Leider mutet es so an, als sei das die Ausnahme. Und so bleibt am Ende eine weitere Parallele: Als Influencer wahrgenommen wird, wer eine gewisse Anzahl Menschen erreicht. Bei der Influenza ist es ähnlich.

Darauf bezieht sich unser Autor.