Als Journalistin muss man in jeder Situation schreiben können – im Laufen, Stehen und mit einer Hand. Die Lesbarkeit der Notizen kann bei so viel Einsatz schon einmal leiden. Dabei zieht gerade die Handschrift häufig neugierige Blicke auf sich – verrät sie doch vermeintlich viel über den Charakter des Schreibenden. So schlummert in mir wohl ein Hemingway, Brecht oder eine andere verlorene Künstlerseele. Zumindest sprach mich bei einem Termin eine freundliche Frau auf diesen Aspekt an. „Du hast aber eine schöne Schrift – wie früher bei den berühmten Schriftstellern vor hundert Jahren“. Und da Ästhetik nun einmal im Auge des Betrachters liegt, habe ich auch schon das Gegenteil gehört. So wurde ich für dieselbe Handschrift im Abitur noch ermahnt, aber ich kann versichern: Auf Geburtstagskarten kann ich auch schön und sauber schreiben. Versprochen.

Wolfsburger Nachrichten