Wer „einerseits“ sagt oder schreibt, sollte unbedingt ein „andererseits“ folgen lassen.

Einerseits heiße ich Harald, was irgendwas à la „Der im Heer Waltende“ bedeutet, andererseits bin ich total friedlich. Einerseits war es vorhin lausig kalt, andererseits kam dann doch die Sonne durch. Einerseits ist der 13. November, warum auch immer, der „Welt-Nettigkeitstag“, andererseits gab am 13. November 1002 der englische König Aethelred II. den Befehl, alle Dänen im Königreich England abzuschlachten.

Einerseits merken Sie längst, dass dieser Text auf das Thema einerseits-andererseits hinauswill, andererseits sollte ich meine Botschaft nun auch mal klar formulieren. Also: Wer „einerseits“ sagt oder schreibt, sollte unbedingt ein „andererseits“ folgen lassen – und mir fällt immer öfter auf, dass dies unterbleibt. Andererseits habe ich gelesen, dass es viele Gelehrte durchaus in Ordnung finden, ein „andererseits“ zu platzieren, obwohl es nicht von „einerseits...“ eingeleitet worden ist – sofern eine Art Gegensatz zu dem zuvor eröffneten Aspekt erkennbar ist.

Ich persönlich finde das einerseits nicht logisch. Eine „mehrgliedrige Konjunktion“, so nennt der Duden unser gutartig-multiperspektivisches Gegensatz-Paar, steht auf einem Bein immer etwas schief. Wenn schon, denn schon, meine ich. Andererseits sollte man natürlich Milde walten lassen – besonders am „Welt-Nettigkeits-Tag“.