Am Ende lag die Freude aber einfach daran, dass ich als Spätzünder die Technik erst einsetzte, als sie ausgereift war.

Ich habe neulich das erste Mal an der Kasse im Supermarkt per Handy bezahlt. Erst Unsicherheit, denn wenn mich schon die anderen Leute, die beim Bezahlen versagen, so aufregen, dann muss ich nach dem kategorischen Imperativ ja reibungslos funktionieren. Aber: Auflegen, kurze Vibration – fertig. Geil!

Das geht per App (Bei Apple heißt sie „Apple pay“, bei Andoid ist es „Google pay“). Dieser kurze Prozess hat mich derart gefreut, dass ich mich kurz der altersbedingten Rührseligkeit verdächtigte. Am Ende lag die Freude aber einfach daran, dass ich als Spätzünder die Technik erst einsetzte, als sie ausgereift war. So wie verbuggte Software sofortige Wut auslöst, so verursacht funktionierende Technik Freude und Glückseligkeit.

Es ist also durchaus von Vorteil, nicht bei jedem Hype vorn mit dabei zu sein. Die Serie „Peaky Blinders“ habe ich erst im Oktober 2019 entdeckt – und konnte alle fünf Staffeln binnen zehn Tagen „bingewatchen“. Bei „Game of Thrones“ bin ich eingestiegen, als bereits die sechste Staffel lief. Rekord: eine komplette Staffel von zehn Folgen an einem Tag.

Jetzt gilt es noch eines zu lernen: Wenn ein neues Smartphone ansteht und ein aktuelles High-End-Modell überzeugt, dann gilt es, drei Monate zu warten und mehrere Hundert Euro zu sparen. Das allerdings werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr hinkriegen.