Haben der Name der für ihre Rosensammlung berühmten Stadt Sangerhausen und das Sengen der Sau denselben Ursprung?

In Sangerhausen im schönen Harzvorland ist einem Hufschmied am Wochenende ein Pferd durchgegangen. Das liest sich wie ein Kinderbuch-Auftakt. Aber das Tier war in heller Panik, hetzte los wie eine gesengte Sau, falls man einen so munteren Ausdruck für die Beschreibung eines Ereignisses benutzen möchte, das für alle Beteiligten schmerzhaft war, auch und gerade für ein älteres Ehepaar, das auf einer Bank saß, die das Pferd umstieß.

Aua! Trotzdem trauen wir uns, hier eine etymologische Quizfrage anzuschließen: Haben der Name der für ihre Rosensammlung berühmten Stadt Sangerhausen und das Sengen der Sau denselben Ursprung – oder geht der Name auf die edle Sangeskunst zurück?

Na, was meinen Sie?

Haarig, oder? Sie brauchen aber weder zu googeln noch zu überlegen, ob bei Ihnen nebenan womöglich doch ein Sangerhäuser haust, denn hier ist schon die Antwort: Der Name Sangerhausen hat gar nichts mit dem Singen, viel aber mit dem Sengen zu tun. Bei der Sau meint es traditionell das Abbrühen der Schweinehaut, um Borsten zu entfernen (übrigens rührt daher wohl auch der Ausdruck „Schwitzen wie ein Schwein“), während der Name der Stadt aufs „Absengen“ des Waldes verweist – ja, auf Brandrodung also, wovon derzeit dramatisch viel die Rede ist. Zum Schluss wollen wir also nicht nur den gestürzten Rentnern, dem Hufschmied und dem Pferd gute Genesung wünschen. Sondern schon auch dem Regenwald.