Ich liege wieder im Keller. Diesmal nicht, weil es so heiß ist, sondern weil ich die Treppe nicht mehr hochkomme. Ich habe diese Woche nämlich meine Laufschuhe angezogen. Und ich habe sie benutzt – ihrem tatsächlichen Zweck entsprechend. Nicht virtuell, sondern in real life, also ganz in echt. Warum? Tja, das frage ich mich inzwischen auch. Denn meine Beinschmerzen sind auch ziemlich real. Irgendwie hatte mir die Wetter-App meines Mannes diesen absurden Auftrag gegeben. Das Wetter sei zum Laufen „sehr gut“, stand da. Da gehste doch davon aus, dass es sich wie von selbst mit Rückenwind auf Wattewölkchen läuft. Es blieb mir also gar nichts anderes übrig, als die zehn Jahre alten, strahlend weißen Laufschuhe (die natürlich nur so tadellos aussehen, weil ich sie gut gepflegt habe, öhöm) aus der hintersten Ecke des Abstellraums hervorzukramen, die Bluetooth-Kopfhörer in die Ohren zu frickeln, den Lieblingspodcast zu starten – und mich nach drei Minuten und gefühlten 100 Metern von Seitenstichen niedermetzeln zu lassen.

Vorab: Trotz klaffender Wunde in der Flanke (okay, die war nicht real) schaffte ich es noch, mich weitere 30 Minuten auf den Beinen zu halten. Schulterklopfer! Zu Hause angekommen jedenfalls suchte ich nach einer lustigen App, die die Lauferei irgendwie erträglicher macht. Aber lustig? Pustekuchen! Aus der Puste sein – das geht scheinbar nur mit Disziplin und ernsthaftem Ehrgeiz. Oder mit Zombies. Mit der App „Zombies, Run“ lassen sich Nutzer per Kopfhörer von einer Meute grunzender blutrünstiger Zombies jagen und so zu Höchstleistungen motivieren. Ich gebe diesen Kampf kampflos auf – und stelle meine Laufschuhe dann mal wieder in den Schrank!