Dann steht ihr morgens ganz bedröppelt da – mit dem Frühstückstablett, den Croissants, den Papierblümchen.

Och, jetzt seid ihr enttäuscht! Dabei war dieser besondere Tag so akkurat herzig verplant:
1) Frühstück ans Bett – Papa schiebt extra Aufbackcroissants in den Ofen, die Kinder haben noch schnell diese drolligen Blumen aus Drahtstielen und auseinander gezuppelten Papiertaschentüchern gebastelt;
2) Radtour ins Grüne;
3) anschließende Einkehr in diesen schnuckeligen Landgasthof;
4) Spielenachmittag;
5) Papas berühmte Nackenmassage zu Rotwein de luxe auf dem Sofa.

Schade, aber was will man machen, wenn Mutti ausgerechnet an ihrem Ehrentag querschlägt. Dann steht ihr morgens ganz bedröppelt da – mit dem Frühstückstablett, den Croissants, den Papierblümchen – und seht der Mutti mit offenen Mündern dabei zu, wie sie ein Fünf-Liter-Fässchen Bier und eine Flasche Korn mit fünf Pappbechern in den mit jungem Birkengrün geschmückten Bollerwagen wuchtet. Dann postet sie flugs in die Andere-Muttis-Facebook-Gruppe, sie sei jetzt startklar, drückt jedem von euch einen Kuss auf die blasse Wange und verlässt fröhlich pfeifend das Haus. Natürlich ist das erst einmal ein schlimmer Schock. Andererseits könnt ihr doch verdammt froh sein, dass nur einmal im Jahr Muttertag ist!