Obwohl Herr Eichhorn mehr Zeit außerhalb seiner Höhle verbringt als Madame, gelingt es ihm weit besser, das Liegenbleiben zu kultivieren.

In der heutigen Lektion geht es um den inneren Schweinehund. Gern wird die Übermacht der legendären Chimäre ins Feld geführt, wenn Sofa und Fernseher stärkere Anziehungskraft ausüben als der klitzekleinste Sonntagsspaziergang an der Seite Ihrer Liebsten. Sie kennen das, meine Herren. Dabei folgt der Hang zur Bequemlichkeit lediglich einem natürlichen Selbsterhaltungstrieb. Der männliche Körper wehrt sich gegen unnötiges Energieverbrennen – offenbar ein Überbleibsel der menschlichen Entwicklungsgeschichte, als Nahrung knapp und schwer zu fangen war. Das bringt mich zu einer weiteren Facette des speziesübergreifenden Sujets „Faule Säcke“. Wissenschaftler der Northern Arizona Universität haben erstaunliche Beobachtungen hierzu in der Arktis getätigt. Sie legten Eichhörnchen-Paaren sogenannte Fitnessbänder an, um die Bewegungen der possierlichen Tierchen zu tracken. Ergebnis: Obwohl Herr Eichhorn mehr Zeit außerhalb seiner Höhle verbringt als Madame, gelingt es ihm weit besser, das Liegenlassen und Liegenbleiben im Alltag zu kultivieren. In der warmen Jahreszeit sonnt er sich eigentlich ausschließlich, während sie sich mit Futtersuche und Nachwuchs abrackert. Der hat’s gut, denken Sie? Dann muss ich Ihnen leider mitteilen, dass männliche Eichhörnchen in der Arktis auffällig häufig gefressen werden: Zum Weglaufen sind sie viel zu chillig drauf.