Ich fand’s schön, dass in den jüngsten Berichten über die Wiederkehr des Wolfes in dieser Zeitung das alte Wolfswort „Isegrim“ vorkam. Ich fing gleich an, mich selbst bezüglich der fabelhaften Tiersynonyme abzufragen. Wenn von „Meister Petz“ und „Meister Lampe“ die Rede ist, kommt man ja schnell auf den Bären und den Hasen. Auch der Storch (Adebar) und der Fuchs (Reineke) fielen mir gleich ein. Wie aber hieß nochmal der Dachs? Ich musste nachschlagen, wurde aber für diese Schmach entschädigt. Der Name „Grimbart“ ist fast so schön wie das Wort „Isegrim“, das aus alten Begriffen für „Eisen“ und „Knurren“ zusammengesetzt ist. Damit wären wir schon wieder beim miesen Image, das der Wolf partout nicht los wird und das literarisch bekanntlich üppig ausgeweidet wurde. Umso wichtiger ist es, hier an einen Text zu erinnern, der anders gestrickt ist. Wilhelm Buschs Gedicht „Die Teilung“ beschreibt, wie ein Fuchs einen Wolf zu übertölpeln versucht, indem er vom gemeinsam erlegten Wildschwein das „Schwänzlein“ abtrennt und es kackfrech anbietet: „Dir aber, Vetter Isegrim/ Gebührt das Hinterteil. Da nimm!“ Und, was tut Isegrim? Nun, er wahrt seine Würde. „Indes der Wolf verschmäht die Beute/ Verneigt sich kurz und geht beiseite.“