Wahrscheinlich hat mir die Fasterei doch die ein oder andere Leerstelle ins Hirn gemagert.

Geht auch ohne. Ernsthaft. Die Zeit der Enthaltsamkeit am Wurstregal ist keine Pein. Neulich habe ich Süßigkeiten für die Befüllung der Osternester gekauft. Und im Vorratsschrank verstaut. Ohne schweißnasse Gierfinger. Ich geriet nicht mal in Versuchung. Wer weiß, vielleicht verzichte ich auch über den Ostersonntag hinaus auf das Zuckerzeug. Käse macht mich auch glücklich. Und so sagte ich natürlich sofort „Ja!“ als mein Sohn fragte, ob wir in der Karwoche mal veganes Essen ausprobieren wollen. Wahrscheinlich hat mir die Fasterei doch die ein oder andere Leerstelle ins Hirn gemagert, denn als ich anhob, über den Vorzug von gratiniertem Gemüse, Kartoffelaufläufen und überbackenen Nudelspezialitäten zu philosophieren, schnitt mir der Sohn die imaginierten Tagliatelle barsch ab: „Mensch Mama, Käse ist nicht. Keine Tierprodukte. Tick das doch mal.“ Also gab ich den Löffel ab. Er hat ab heute das Küchenkommando. Ich habe nur heimlich ein bisschen Rezepte im Internet gelesen. Viel mit Tofu. Geschmacksrichtung: mariniertes Taschentuch. Viel mit Seitan. Das ist Fleischersatz aus Weizeneiweiß. Daraus soll man rheinischen Sauerbraten machen können. Mit Zauberei? Aber ich will nicht voreingenommen rüberkommen! Ich will echt total offen sein für neue Geschmacksexplosionen. Ich werde berichten, ob es ganz ohne alles geht. Oder ob ich heimlich am Vorratsschrank war. Vor Ostersonntag.