Während die einen nach Kochbuch kochen, kocht meine Kollegin gewissermaßen auf Kommando.

Dass ihr Mann besser kocht als sie, erzählt meine Kollegin gern. Dann leuchten ihre Augen und als Kollege bekommt man Appetit. Kürzlich leuchteten die Augen weniger, denn daheim gab’s nichts zu essen ­ – der Ehemann und weltbeste Familienkoch war krank. So viel zur Vorgeschichte. Inzwischen ist der Gute wieder daheim und auf dem Weg der Besserung. Nur selbst am Herd kann er nicht stehen und deshalb gibt es Anweisungen wie in der Schule für meine Kollegin. Während die einen nach Kochbuch kochen, kocht meine Kollegin gewissermaßen auf Kommando.

Und dabei kommt sie ins Staunen, wie ihr Mann würzt. Eine Handvoll hiervon, einen kräftigen Schuss davon, eine Prise von dem und dem, eine Messerspitze das und das. Von Gramm ist absolut nicht die Rede. Selbstkritisch, wie meine Kollegin ist, sagt sie, dass ihr ihr Essen weit weniger gut schmeckt als von ihrem Familien-Chefkoch. Wir macht er das?, fragt sie sich. Wie kann er das?

Dass es Erfahrung ist, ist klar. Aber ist auch das Vermögen, die Zutaten im Geschmack zu kennen und rein im Geiste beispielsweise Fleisch mit diversen Gewürzen abzuschmecken. Und dann weiß man einfach, dass es schmeckt. Mal abgesehen davon, dass Händevoll und Fingerspitzen individuell variieren. Na, wird schon.