Der Mensch freut sich, weil er jetzt wieder naschen darf und zwar mit Unschuldsmiene, denn so ein Weihnachtsmarkt bietet jede Menge Naschwerk. Bis der Mensch sich da durchprobiert hat, braucht’s seine Zeit. Ein Naschmarkt mit Zuckerwaren, kandierten Früchten und Nüssen, gebratenen Würsten, Gebäck, warmen Speisen, Fisch, Obst und Nüssen und sonst noch was. Ein Markt zum Naschen. Einen echten Naschmarkt gibt es wirklich. Und zwar in Leipzig. 1556 entstand der Markt, auf dem auch mit Obst und Heringen gehandelt wurde. So ist der Name Heringsmarkt entstanden. Naschmarkt aber hieß der Platz, weil es dort Obst zu probieren und zu kaufen gab. Ähnlich ist es in Wien geschehen, allerdings nennen die Wiener ihren Markt erst seit etwa 1820 Naschmarkt, weil es dort auch Zuckerwerk und kandierte Früchte gab. Wer probiert, der nascht. Klar. Und deshalb hat jeder Weihnachtsmarkt auch etwas von einem Naschmarkt. Der Mensch sollte nur nicht übertreiben. Obwohl: Zu viel des Guten kann wunderbar sein.