Wie ich kürzlich las, war Rosa in unseren Gefilden jahrhundertelang die Farbe kleiner Jungen.

Habe mich zu vorweihnachtlichen Recherchezwecken jüngst in einer Spielzeugabteilung herumgedrückt und ernsthaft bereut, keine Sonnenbrille zu tragen. Du glaubst nicht, wie all der pinke Glitzer von Kuschelponybaby, Meerjungfrauenfirlefanz, Barbiepuppenfummel, ganz zu schweigen vom Einhorn namens Poopsie-Surprise, die Netzhaut malträtiert. Während unsereins noch ganz besoffen von der 100-Jahre-Frauenwahlrecht-Party umhertorkelt, hat in den Kinderstuben unserer Töchter und Enkelinnen der rosa Rollback Einzug gehalten. Wie konnte das passieren? Und vor allem: Ist das schlimm? Nö! Wie ich kürzlich las, war Rosa in unseren Gefilden nämlich jahrhundertelang die Farbe kleiner Jungen. Rot galt in vielen Kulturen als Zeichen der Männlichkeit, offenbar weil es den blutigen Flecken auf den Hemden heimkehrender Kriegssoldaten ähnelte. Darum wurde Rosa, das „kleine Rot“ genannt, für Jungen genutzt. Mädchen zog man lange Zeit übrigens eher blau an – der Farbe der Jungfrau Maria. So gesehen, hat Barbie, als sie 1959 pinkfarben verpackt den Spielzeugmarkt eroberte, Rosas fiesgrelle Schwester Pink überhaupt erst gekapert. Barbie, eine Kämpferin fürs Frauenrecht (auf Farbe)? Wer hätte das gedacht!?