Von mir sind hierzu keine Entgleisungen zu befürchten.

Dramatisch ist die Sache nicht. Traumatisch noch weniger. Tramatisch aber schon. Leser Willi Benno Elfenbüttel aus Salzgitter schreibt, ihn störe die Verwendung des Wortes „Tram“ in unserer Zeitung. Man sei doch hier nicht in Süddeutschland. Wir sollten lieber „Straßenbahn“ schreiben.

Lieber Herr Elfenbüttel! Von mir sind hierzu keine Entgleisungen zu befürchten. Ich räume ja auch ein: Gegen „Straßenbahn“ ist nichts einzuwenden. Wir verwenden das Wort ebenfalls fleißig. Aber „Tram“ ist immerhin sieben Buchstaben kürzer. Das ist praktisch für Zeitungs-Überschriften. Außerdem, und nun wird es persönlich, deutet „Tram“ ein internationales Flair an, das uns gut zu Gesicht steht. Ist es nicht toll, in Rom „il tram“ zu besteigen und quer durch die ewige Stadt zu zuckeln? Ist es nicht putzig, dass die Schweizer „das Tram“ sagen? Überhaupt hat das Wort eine stolze Geschichte. Im Mittelhochdeutschen bezeichnete es eine Holzschiene. Dann wanderte es mit deutschen Bergleuten nach England aus. Die Engländer mochten es und nannten die ersten Straßenbahnen „tramway“. Auch in Braunschweig begann die Straßenbahnerei, als man – mit englischer Unterstützung – eine stolze „City of Brunswik Tramway Company“ gründete, die 1879 die erste Pferdebahnstrecke eröffnete. Kurzum, ich meine, dass beide Wörter voll in Ordnung sind. Deshalb halte ich es künftig so: Zur Arbeit fahre ich mit der Straßenbahn. Und auf dem Heimweg nehme ich die Tram.