“Nein, ich übertreibe nicht, sie haben sich zusammengeklumpt zu einem Haufen des Widerstands.“

Wenn du mit Kindern in den Wanderurlaub fährst, musst du schon einen an der Waffel haben. Denn das ist die zweiwöchige, noch dazu selbst eingebrockte Erweiterung der pädagogischen Kleinkriegkampfzone. Das fängt schon morgens an. Die Kinder, also alle, auch die von mitreisenden Freunden, haben sich verschworen. Nein, ich übertreibe nicht, sie haben sich zusammengeklumpt zu einem Haufen des Widerstands. Sie stemmen sich gegen den Gipfel und dich, als seist du der Schinderhannes persönlich.

Nur mit Flüchen und Drohungen, und, ja, manchmal auch blödesten Bestechungen (ein Eintrachttrikot für zwei Gipfel) bringst du sie endlich auf den Wanderweg. Der ist für die Blagen natürlich ein einziger Leidensweg, Erlösung im Angesicht des Gipfelkreuzes verzanken sie ungerührt während der Schlacht um die Gummibärchentüte. Also versuchst du, mit „Ich sehe was, was du nicht siehst“ und „Stadt-Land-Fluss“-Raterei elegante Ablenkungsschleifen, um die Brut halbwegs zivilisiert den Berg herunter zu bugsieren. Dass dir vielleicht auch mal die Ferse blasig brennt? Denen doch egal. Jetzt waren wir zu zweit im Gebirge. Morgens um 9 Uhr Abmarsch. Zwei Gipfelkreuze pro Tag. Lässig. Aber ehrlich gesagt, wenn wir so friedlich nebeneinander bergan schnauften, war ich manchmal versucht, meinen Mann ein bisschen zu nerven, auf dass er mich mit Stadt-Land-Fluss beruhigen möge.