Harald Likus wird heute die Augen offenhalten.

Der 4. Juli ist ein spezieller Tag für Glücksritter. Das zeigt nicht nur der Blick auf die Jahre 1776 (Unabhängigkeitserklärung der USA) und 1954 (Wunder von Bern), sondern auch auf das Jahr 1999. Am 4. Juli ‘99 machten zwei Männer namens Henry und Mario auf einer dicht bewaldeten, Mittelberg genannten Anhöhung im kleinen Ort Wangen, Sachsen-Anhalt, eine Entdeckung. Die zwei waren mit Metalldetektoren unterwegs und stießen auf uralte Schwerter, Beile, Armspiralen. Und dann war da noch so ein komischer Schild oder so, sie wussten das nicht genau. Aber immerhin 31 000 DM erhielten die zwei am nächsten Tag für den gesamten Fund.

Schön, und dann? Dann lief alles etwas anders als geplant. Henry und Mario hatten nämlich die heute mit 100 Mio. Euro versicherte „Himmelsscheibe von Nebra“ gefunden: eine etwa 4000 Jahre alte Bronzeplatte, deren religiös symbolische und rätselhaft astronomische Verzierung Forscher (und Spinner) in aller Welt zu immer neuen Deutungen verleitet. Und die beiden Finder? Wurden leider als „Raubgräber“ verknackt.

Was lehrt der Rückblick? Sie sollten, wenn Sie heute im Harz spazieren gehen und übers Wunder von Bern nachdenken, dabei dann aber plötzlich den Eingang zu dem Stollen finden, in dem das so lange und so manisch gesuchte Bernsteinzimmer versteckt ist, keine krummen Dinger drehen. Am besten rufen Sie die Zeitung an.