“Fußballherz schlägt nicht so sehr für die Weltmeisterschaft.“

Weltmeisterschaft? Pah! Diese aufgeblasene Mega-Kommerz-Kirmes! Das wahre Fußballherz schlägt anderswo. Am Eingang zu unserem Dorfplatz prangt ein Schild, darauf steht: „Teicharena. Da wo die Erde bebt“. Das mit dem Teich stimmt immerhin. Pro Spiel geht mindestens ein Ball verloren im Ufergestrüpp oder platscht ins Wasser. Wenn die stämmigen Rumpelfüße das Spielgerät auf der anderen Seite übern Zaun krawunkeln, geht es mit der Wucht eines Kometen auf einem der benachbarten Tennisplätze nieder – zur hörbaren Freude der dort aktiven Freunde des gepflegten Ballwechsels. Und dann die Emotionen: Fouls, Flüche, Schmerzensschreie, Zuschauer pöbeln den Schiedsrichter an, Trainer kaspern stockheiser mit diabolisch verzerrten Mienen am Rand herum wie Kloppo. Hauchzarte Blondinen schauen ihren Liebsten beim Blutgrätschen zu, halb fasziniert, halb verschreckt von diesem Männerding. Und wenn du, wie unsere Jungs, alle Jugendmannschaften durchlaufen hast, winkt ein Platz in der Herrenmannschaft. Zweite Kreisklasse. Und hinterher der Kasten Bier. Der muss. Das war schon immer so.