„Fast alles lässt sich rechtfertigen. Nur der Laie kriegt auf die Flossen.“

Als ich meiner Tochter jüngst ein Pausenbrot zusammenschmierte, schaute sie skeptisch und meinte: „Die Brote meiner Freundinnen sind viel professioneller.“ Und dann war da noch dieser Lehrer, der über einen aus der Reihe tanzenden Schüler sagte, dessen Verhalten sei, nun ja: „einfach unprofessionell.“

Mir fällt auf: SPD, HSV, Bistum Eichstätt, Schule und Familie – andauernd werfen die einen den anderen mangelnde Professionalität vor. Doch woher kommt der eifrige Bezug auf das Kriterium, auch und gerade in nicht beruflichem Zusammenhang? Ich glaube, es hat mit der Brüchigkeit moralischer Maßstäbe zu tun. Fast jedes Verhalten lässt sich so oder so rechtfertigen. Nur der Amateur, der Laie, der aus Flatterhaftigkeit oder sonst einem Grund nicht dem Optimierungsgebot genügende, all die stets komplizierter werdenden Anforderungen unterlaufende Dilettant, der kriegt auf die Flossen. Profi oder Doofi, so ist das.

Sie merken schon: Ich finde das bedenklich, wenn nicht bedauerlich. Aber was die Pausenbrote angeht, will ich mich trotzdem anstrengen. Wie schmiert man die unwiderstehlich leckere Stulle? Vielleicht schickt mir jemand einen Tipp. Profis, bitte melden!