„Hülsenfrüchte zu essen bedeutet gesundheitliche Beschwerden.“

Wir befinden uns mitten in den Rauhnächten (seit dem 25. Dezember, noch bis zum 5. Januar). Das ist die Zeit im Jahr, in der Voraussagen für das bevorstehende Jahr möglich sind, wo der Übergang vom Diesseits ins Jenseits nahezu barrierefrei ist, in der Odin und seine wilden Horden mit Sturmgeschwindigkeit übers Land jagen. Wer jetzt Wäsche aufhängt, sagt man seit Generationen, spielt mit seinem Tod. Ich hab nicht dran gedacht, als ich die Wäsche aufhängte. Nun muss ich’s abwarten, ob die wilde Jagd schon Besitz von meiner Seele ergriffen hat. Was ich noch beeinflussen kann, ist die Nahrung. Die Weisheit der Ahnen rät dringend dazu, in diesen Tagen der Rauhnächte keine Hülsenfrüchte zu essen. Hülsenfrüchte zu essen bedeutet, im nächsten Jahr gesundheitliche Beschwerden zu bekommen oder Geschwüre oder sogar den Tod zu erleiden. Also Hände weg. Außer am Neujahrstag. Dann soll man zwingend einen Teller Linsen essen, denn dann geht das Geld im folgenden Jahr nie aus. Odin und seine wilden Horden sowie der Volksglaube meinen es aber gut, sogar sehr gut, mit dem Braunschweiger Land. Braunkohl, heißt es, sei eine sehr gute Nahrung während der Rauhnächte. Schöner kann Aberglaube nicht sein.