„Schräubchenlocker und schonsinkt der Zirkel ins Spagat.“

Ich geriet dieser Tage in eine Grundschulklasse. Geometrie stand auf dem Plan. Zirkel training. Wir holperten uns so rein in die Materie, was vor allem am Material lag. Etliche Minen hatten sich derart verhakt,
dass es trotz aller Friemelei kein vor und kein zurück im haarnadeldünnen Minenschacht des Zirkelbeins gab. Bei anderen Zirkeln ließen sich winzige Rädchen und noch winzigere Schräub-chchchchen nicht mehr bewegen.
Wieder andere drehten an sämtlichen Einstell stellen völlig leer – und sanken wieder und wieder in vollendetem Spagat aufs karierte Papier. Die Kinder schwankten zwischen Yippie
Yeah (kein Mathe) und echter Verzweiflung (schade, kein Mathe).
Ich musste an meine Söhne denken. Ihr Pro-Kopf-Verbrauch an Zirkeln während der gesamten Schulzeit liegt grob geschätzt bei zehn. Woran liegt’s? Sind Kinder im Grundschulalter noch zu krachkrawummsig, als dass sie einen Zirkel behutsam seiner Bestimmung zuführen könnten? Oder hat sich die Zirkelherstellerbranche längst mit der Mafia ins Bett gelegt und zielt bewusst auf möglichst viele Kaputtniks? Pro Kopf pro Schullaufbahn zehn Zirkel – das ist kein schlechter Deal. Das Thema zieht so seine Kreise, die ich Ihnen gern aufzirkeln würde, ich hab’ nur gerade keinen Zirkel …