Wir wollen essen gehen. Familien sollten bei der Restaurantauswahl nicht nur die Speisekarte studieren, rät mir eine Mutter. Auch die Nationalität der Wirtsfamilie sei entscheidend, wenn der Abend harmonisch verlaufen solle. „Chinesen erwarten Disziplin“, sagt sie. Da sollten sich die Kinder vorher gut austoben. Ich muss daran denken, wie Noah mit frühlingsrollebenetzten Händchen fette Streifen über die Scheiben des mit Kois besetzten Aquariums zieht.

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Bei Italienern hingegen, so die Theorie, können Kinder über Tische und Bänke laufen: „Die sind lockerer!“ Erziehung werde in Südeuropa nicht so groß geschrieben, das sehe man ja an Menschen wie Silvio Berlusconi. Auch Griechen würden ihre kleinen Kunden nicht zurechtweisen, sie seien ja jetzt auf jeden Euro angewiesen.

Unsere Familie hat allerdings bei allen Nationalitäten gute Erfahrungen gemacht. Noah will uns sowieso immer nur zum Italiener verfrachten, weil es da Pizza gibt. Wir landen aber diesmal im Wirtshaus mit deutscher Küche, wo man die Kinder schon kennt. Hier war es, wo Lisa mal „Spaghetti-Polonaise“ orderte. Noah mag die „Spätzele“ und wollte einst, dass ich „Katze“ bestelle und ihm was abgebe. Er hatte Haxe gemeint, die mag er auch.