Scharzfeld. Das gibt es nur in Scharzfeld: Die Initiative „Essbares Dorf“ bietet Salat und Gemüse for free - wie das geht und wer ernten darf.

An der Ecke Welgengasse/Schulstraße sowie nahe der Schule und des Kindergartens stehen in Scharzfeld kleine, selbstgebaute Hochbeete. Mittlerweile ist dort schon der Salat reif. Andere Gemüse wie Zucchini und Tomaten brauchen natürlich noch eine Weile.

Im Harz: Initiative „Essbares Dorf Scharzfeld“

Jennifer Ponath und Lars Lübbecke stehen an den kleinen Hochbeeten an der Ecke Welgengasse und Schulstraße. Die eine ist Initiatorin der Aktion „Essbares Dorf Scharzfeld“. Der andere ist ebenfalls Mitinitiator und Bürgermeister des kleinen Ortes. Zusammen mit Doris Köplin, Hans-Joachim Gückel und weiteren Helfen haben die beiden im November 2018 die Initiative „Essbares Dorf Scharzfeld“ rein privat gegründet und einfach die ersten Hochbeete gebaut. Im Harz ist das bislang einmalig, sagen beide vor Ort.

„Meine Oma hatte noch einen Gemüsegarten am Haus, aber ich kannte mich da früher gar nicht aus“, erzählt Jennifer Ponath. Heute ist das anders. Ziel der Aktion in Scharzfeld ist es daher heute für sie: „Wir wollen die Kinder einfach sensibilisieren dahin, dass sie lernen, dass die Gurke nicht in Plastik im Supermarkt wächst.“ Jennifer Ponath weiß: „In vielen Familien ist es so, dass heute beide Elternteile arbeiten gehen. Da bleibt weniger Zeit zum Kochen.“ Sie, Lübbecke und die anderen Mitstreiter möchten, dass die Kinder wieder sehen und wertschätzen, woher das Gemüse kommt und dass es auch Arbeit macht, sich darum zu kümmern.

„Wir wollen die Kinder einfach sensibilisieren dahin, dass sie lernen, dass die Gurke nicht in Plastik im Supermarkt wächst.“

Jennifer Ponath, Initiatorin der Aktion „Essbares Dorf scharzfeld“

Daher gibt es auch die Hochbeete am Kindergarten. Die werden von den Kindern und Erziehern selbst bewirtschaftet. Was die Kinder hier ernten, können sie gleich selbst im Kindergarten probieren und verkochen.

„Essbares Dorf Scharzfeld“: Auch Obstbäume sind interessant

Allerdings kümmert sich die Gruppe nicht nur um Salat oder Tomaten: So haben die Initiatoren im vergangenen Jahr schon die Scharzfelder Streuobstwiesen beerntet und die Äpfel zur Mosterei gebracht, herausgekommen ist der Scharzfelder Apfelsaft, den die Kinder im Kindergarten genießen dürfen. Außerdem gingen Spenden davon an die Schule und die Tafel. Kaufen kann man den Apfelsaft auch - im Harzer Hof und beim Autohaus Fricke.

„Es wird so weniger weggeworfen“, erzählt Jennifer Ponath weiter. Damit noch weniger Obst in der Tonne landet, bietet die Gruppe auch Privatpersonen an, deren Ostbäume abzuernten.

Wie komme ich an das Gemüse?

Und nun kommt das beste: Wer gern Obst und Gemüse haben möchte, der darf sich an den öffentlich zugänglichen Beeten an der Ecke Welgengasse und Schulstraße bedienen, wenn das Gemüse reif ist. Anmelden dafür muss man sich nicht, bezahlen muss man auch nichts. Einfach hingehen und Salat ernten.

Auch die Äpfel an den Bäumen der Streuobstwiesen dürfen gegessen werden. „Wer mal eben einen Salat braucht, der kann sich bedienen“, erklärt Jennifer Ponath. Dann sagt sie aber auch: „Und wer die Beete pflegen und beackern möchte, der kann dies auch gern tun.“

„Und wer die Beete pflegen und beackern möchte, der kann dies auch gern tun.“

Jennifer Ponath, Initiatorin der Aktion „Essbares Dorf Scharzfeld“ zum möglichen Engagement

Die Scharzfelder Truppe ist außerdem weiterhin auf der Suche nach weiteren Standorten für Hochbeete. Wer dafür ein Stück seines Privatgeländes zur Verfügung stellen möchte, der kann sich gern melden. „Es muss allerdings jemanden geben, der alles organisiert“, erklärt Ponath und Lars Lübbecke fügt an: „Wir würden die Hochbeete selbst aufbauen.“ Es müsste dann jedoch jemand da sein, der sich um die Pflege der Beete kümmern könnte.

Wie kann sich jeder einbringen?

  • einen Blog schreiben
  • Fotos für Facebook machen oder für die Werbung
  • Helfen beim Hochbeetbau
  • Helfen beim Kochen der Ernte
  • Helfen beim Ernten auf der Streuobstwiese

Am Ende sind Jennifer Ponath und Lars Lübbecke äußerst zufrieden mit der Aktion, die gern noch Nachahmer in anderen Orten finden kann. „Wenn ich das so sehe, finde ich das schön“, sagt Jennifer Ponath.

Infos für alle, die mitmachen wollen:

  • Infos über Aktionen im Rahmen von „Essbares Dorf Scharzfeld“ gibt es aktuell immer auf der Facebookseite „Scharzfeld - Unser Dorf hat Zukunft
  • Ansprechpartner für Interessierte: Jennifer Ponath und Lars Lübbecke
  • Hier gibt es den Scharzfelder Apfelsaft: Im Harzer Hof und im Autohaus Fricke
  • Wer sich vorstellen kann, auf seinem Grundstück ein öffentlich zugängliches Hochbeet oder Sträucher anzulegen, der kann sich an die Initiatoren der Gruppe „Essbares Dorf Scharzfeld“ wenden.
  • Alle Aktionen sowie auch das Ernten auf der Streuobstwiese und die Kochaktionen werden angekündigt - jeder, der will, kann sich hier anmelden und mitmachen.

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