Königslutter. Schießen wie in der Vorzeit: Die Archäologen Anke und Andreas Benke sowie Rüdiger Becker hatten nach Königslutter eingeladen.

Matheu ist erst vier Jahre alt, aber mit Pfeil und Bogen geht sie um wie eine Große. Das Mädchen war am Sonntag bei den Archäologen Anke und Andreas Benke im Findlingsgarten bei Königslutter. Zusammen mit Rüdiger Becker, ebenfalls Archäologe, hatten die Bogenspezialisten zum Schießen mit historischen Bögen eingeladen. Trotz des wechselhaften Wetters war immer was los.

Natürlich nahmen sie an diesem Tag allesamt nur 3-D-Ziele ins Visier. Bogenschießen ist Sport, Leidenschaft und ganz schön viel Arbeit, für die Gäste eine spannende Abwechslung vom Alltag. Das Angebot im Findlingsgarten findet zweimal im Jahr statt. Der Garten ist ein Geopunkt im Geopark Harz, Braunschweiger Land, Ostfalen.

Die Bögen, mit denen die Besucher schießen, stammen aus eigener Herstellung und sind Nachbauten historischer Exemplare. „Traditionell bestehen sie aus Eibenholz“, erklärt Andreas Benke. Doch dieses Holz stehe nicht mehr zur Verfügung, weshalb die Esche das Holz der Wahl sei. Tatsächlich steht die Eibe unter Naturschutz. Auch die Pfeile haben die Bogenfreunde eigenhändig gefertigt. Na ja, fast, denn die Spitzen haben sie zugekauft. Als Ziele dienen auf Styroporplatten geklebte Bilder von Wildtieren. Sie stehen in unterschiedlicher Entfernung in einer Sandkuhle und an deren Böschung.

Für ihre Besucher, darunter Kinder, Jugendliche und Erwachsene, haben die Bogenfreunde eine ganze Reihe von Bogenvarianten mitgebracht. Wichtig ist wohl die Zugkraft, das ist die Kraft, die ein Schützen vom ungespannten Zustand bis zum Auszug aufbringen muss. „30 Pfund ist eine leichte Bespannung“, erklärt Benke, also ein Bogen für kleinere Leute. Eine leichte Sache ist das dennoch nicht. Immerhin wird der Bogen am durchstreckten Arm gehalten und die Sehne leicht über Schulterhöhe bis an das Kinn herangezogen. „Das ist nicht so schwer“, sagt Tim. Seit mindestens fünf Jahren kommt der 15 Jahre alte Junge schon zu Benke und Kollegen. Er betreibt Bogenschießen als Sport. „Das ist mehr als nur Zielen und Schießen“, sagt er.

Die Bögen haben keine Pfeilauflage. „Das ist unter den Holzbogenschützen verpönt“, schmunzelt Rüdiger Becker, und ganz offensichtlich braucht es die Auflage auch nicht. Alle Schützen tragen eine Manschette am Unterarm und einen speziellen Bogenhandschuh. Selbst die kleine Matheu kommt prima ohne Auflage klar.

Im Februar stehen die Termine für 2020 fest, dann nachzulesen im Femo-Jahreskalender.