Helmstedt. Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung kritisiert Beirat unzureichende Barrierefreiheit in Helmstedt. Das fordert der Vorsitzende.

Thomas Hartmann, Vorsitzender des Beirates für Menschen mit Behinderung im Landkreis, ist selbst Rollstuhlfahrer. „Obwohl Deutschland bereits 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieb, gibt es immer noch teils erhebliche Defizite bei der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben“, führt er in einer Pressemitteilung aus. „Defizite gibt es etwa bei der Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt sowie der Umsetzung der Inklusion im Bildungsbereich, also dem Recht, dass Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden.“

Als ein erstes wichtiges Anliegen verfolge er das Ziel, dem Beirat in den Kreisausschüssen Jugendhilfe sowie Soziales und Bau und Planung mit beratender Stimme Gehör zu verschaffen. Durch politische Teilhabe würden Themen wie unzureichende Barrierefreiheit mehr besprochen oder Belange der Menschen mit Behinderung bei der Jugendhilfeplanung Berücksichtigung finden.

Thomas Hartmann: „Im Landkreis Helmstedt leben mehr als 10.000 Menschen mit einer Schwerbehinderung“

Derzeit hätten behinderte Kinder und Jugendliche Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch. Mit der Neuregelung sei dann die Gesamtzuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe beim Jugendamt angesiedelt, heißt es weiter. „Im Landkreis Helmstedt leben mehr als 10.000 Menschen mit einer Schwerbehinderung“, berichtet Thomas Hartmann. Viele dieser Menschen hätten sich bei ihm gemeldet – sie bräuchten Hilfe im Alltag, ob in Bezug auf die Barrierefreiheit oder bei der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises. Allein die Gespräche helfen weiter, jedoch könne nicht jedem sofort geholfen werden.

Auch das öffentliche Bauvorhaben sei ein wichtiger Punkt: „Bei dem Neu- oder Umbau von Bushaltestellen sollen künftig überall taktile Streifen zum besseren Auffinden für Menschen mit Sehbehinderung verlegt werden“, so Hartmann weiter. „Fußgängerüberwege sollen abgeflacht sein für Menschen im Rollstuhl, aber etwas erhöht zum besseren Erfühlen der Straßenkante mit einem weißen Langstock“, erklärt Hartmann.

Beirat für Menschen mit Behinderung im Landkreis Helmstedt möchte Barrieren weiter abbauen

Alles in allem stelle er fest, so Hartmann, dass die Kommunikation mit den Entscheidungsträgern über die unterschiedlichen Anforderungen bereits ein wichtiger Baustein sei, um im Sinne der behinderten Menschen im Landkreis Helmstedt agieren zu können. „Ich wünsche mir, dass der 3. Dezember dazu beiträgt, unser aller Bewusstsein für die Belange der Menschen mit Behinderung zu schärfen und Barrieren immer weiter abzubauen.“

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