Helmstedt. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners nisten auch im Kreis Helmstedt. Was dagegen getan wird und wie Sie sich schützen können.

Auch in diesem Sommer tummeln sie sich wieder auf den Eichen: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Der graubraune Nachtfalter ist an sich nicht außergewöhnlich. Doch in seinem Raupenstadium schützt er sich mit einem Mantel aus weißen Brennhaaren. Diese können für Menschen bei Hautkontakt oder beim Einatmen gefährlich sein. Es gilt daher bei Aktivitäten in der freien Natur angemessene Vorsicht walten zu lassen, wie Experten raten. Im Landkreis Helmstedt beobachten die Behörden daher genau, wo sich die Insekten einnisten.

Bei der Stadt Helmstedt ist allerdings noch keine erhöhte Alarmbereitschaft eingetreten. Auf Nachfrage unserer Zeitung teilt Guido Kuschunek vom städtischen Betriebshof mit: „Der Befall hält sich im Moment noch in Grenzen. Wir beobachten einige Orte und haben auch bereits an etwa zehn Bäumen entlang der Masch einige Maßnahmen getroffen, zum Beispiel indem wir die Nester mit Baumwachs besprühen, das die Haare der Raupen verklebt.“ Kuschunek betont, dass der Betriebshof aber weiter aufmerksam bleibt. Denn je nach Witterungslage, können sich die Raupen im Verlauf des Sommers weiter verbreiten.

Die Raupen lieben es trocken und warm

Der Eichenprozessionsspinner ist ein jüngeres Phänomen in Mitteleuropa. Denn der Falter mag es besonders gern trocken und warm, ist daher langsam aus dem Mittelmeerraum in unsere Gefilde gewandert. Die Sommer der vergangenen Jahre haben ihm auch in Niedersachsen ein ideales Feld zur Verbreitung geliefert. Das sei auch zur Bevölkerung durchgedrungen, wie Guido Kuschunek bemerkt. Dabei würden aber viele Leute schnell panisch reagieren, wenn sie behaarte Raupen oder sogenannte Gespinstnester entdeckten. Dabei sind nicht alle Raupen gleich gefährlich.

Mathias Aßmann von den niedersächsischen Landesforsten erklärt deswegen: „Diese Raupen sind wirklich nur auf Eichen anzutreffen. Es ist sehr selten, dass sie auch an anderen Bäumen aufhalten.“ Zu erkennen seien die Tiere nicht nur an ihrer charakteristischen Behaarung, sondern eben auch daran, dass sie sich als Gruppe im Gänsemarsch fortbewegen. So erklärt sich nämlich auch der Name: Sie wandeln wie in einer religiösen Prozession.

Abstand halten ist das oberste Gebot

Aßmann rät dazu, Abstand zu halten, auch Hunde nicht in die Nähe der Nester zu lassen. Denn auch ältere Nester behielten noch bis zu zwei Jahre Brennhaare. Besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen, wie Asthma, seien gefährdet, durch Kontakt oder gar Einatmen Schaden davonzutragen. Bei einer Reaktion der Haut oder der Lunge, sollten Betroffene umgehend den Kontakt zu einem Arzt suchen. Eine Behandlung mit Antihistaminika oder Cortison kann in schlimmen Fällen notwendig sein, wie die Pharmazeutische Zeitung der Deutschen Apothekerinnung in einem Onlinebeitrag rät. Nach einigen Tagen würden die Hautreizungen meistens wieder abklingen.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Kommunen dem Falter mit Respekt begegnen und versuchen frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. In Schöningen beispielsweise mussten im vergangenen Jahr am Friedhof mehrere Nester professionell mit einem Sauger entfernt werden. Auch dieses Jahr sieht es so aus, als müssten die Stadt zu dieser Lösung greifen. Bernd Segger vom Schöninger Betriebshof ist gerade dabei alle Eichen in seinem Beritt zu überprüfen: „Wir haben bereits sieben befallene Bäume gefunden, zum Beispiel am Elmstadion“, berichtet er. „Darunter sind auch Bäume, die bisher noch nie Nester hatten.“ Das Vorgehen ist aber eingeübt: Zunächst wird dokumentiert, es werden Warnschilder aufgestellt und zuletzt wird Segger eine Firma beauftragen, die Nester, wie schon vergangenes Jahr absaugen zu lassen. Bis dahin rät auch er: Abstand halten und aufmerksam bleiben.