Helmstedt. Ein globaler Klimastreik soll die Welt am Freitag wachrütteln. Im Kreis Helmstedt wird davon nicht viel zu spüren sein.

Am Freitag wollen Menschen weltweit für mehr Klimaschutz demonstrieren. Die Schüler- und Studentenbewegung „Fridays for Future“ hat zum mittlerweile dritten globalen Klimastreik aufgerufen. Im Landkreis Helmstedt wird es voraussichtlich keine Aktionen geben. „Wir gehen davon aus, dass Interessenten zu der Großveranstaltung nach Braunschweig fahren, um dort ein Zeichen zu setzen“, sagte der Vorsitzende der Kreisgruppe Helmstedt des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) am Mittwoch auf Anfrage.

Der NABU ruft bundesweit, wie viele andere Verbände und Bündnisse, zur Teilnahme am Klimastreik auf. In fast 500 deutschen Städten sind Demonstrationen angemeldet.

Wie ist die Stimmungslage an weiterführenden Schulen im Kreisgebiet und wer beteiligt sich am Klimastreik? Rektor Carsten Bormann von der Haupt- und Realschule Königslutter gibt eine klare Antwort: „Nein, es ist nichts geplant.“ Bisher hätten sich (damalige) Zehntklässler einmal an einem Schülerprotest beteiligt und seien dafür im März nach Braunschweig gefahren. Etwa 25 Schüler hätten sich daran beteiligt. „Wir sind eine Dorfschule“, sagte Bormann weiter. „Um jedes Mal nach Braunschweig zu fahren, ist der Organisationsaufwand einfach zu groß.“ Und in Königslutter selbst würde der Protest eher untergehen. „Da kämen dann vielleicht 20 von 400 Schülern – das macht nicht so viel Sinn“, stellte er fest.

Grundsätzlich stoße das Thema Klimaschutz bei seinen Schülern auf kein allzu großes Interesse, räumte Schulleiter Dominic Hoppmann von der Lademann-Realschule in Helmstedt ein. Daher sei auch nichts geplant für den Tag des Klimastreiks.

Dass der Klimaschutz nicht an einem Tag, sondern dauerhaft zu beachten sei, diese Auffassung herrsche bei der Schülervertretung am Helmstedter Gymnasium Julianum vor, erläuterte Thomas Niemietz von der Schulleitung. „Das Thema wird sehr wohl wahrgenommen.“ Besondere Aktionen würden wiederkehrend in den Schulalltag eingebaut, sie fänden unterrichtsbegleitend statt. Medienwirksame Auftritte am morgigen Freitag werde es aber nicht geben.

Das Gymnasium Anna-Sophianeum begleite die Schülerbewegung „Fridays for Future“ mit großer Sympathie, erklärt Schulleiter Michael Kluge. Es sei Aufgabe von Schule, ihre Schülerinnen und Schüler zu mündigen und kritischen Bürgern zu erziehen. „Wir begrüßen deshalb, dass die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Position beziehen und sich einbringen und es ist gut und richtig, wenn Schüler in Sachen Zukunft auch rebellisch werden“, meinte Kluge.

Mit den Schülersprechern sei im Frühjahr folgende Vereinbarung getroffen worden: Schülerinnen und Schüler, die an Demonstrationen der Fridays-for-Future-Bewegung teilnehmen wollen, dürfen dies, wenn sie (solange sie nicht volljährig sind) von den Eltern dafür beurlaubt und entschuldigt werden. „Volljährige entscheiden über ihre Teilnahme eigenverantwortlich, müssen sich aber auch beurlauben lassen und entschuldigen.“ Mit Blick auf den Klimastreik gebe es keine Hinweise, dass Aktionen geplant seien.

Weder an den Oberschulen in Lehre und Velpke noch am Helmstedter Gymnasium am Bötschenberg (Gabö) und an der Giordano-Bruno-Gesamtschule finden am Freitag Aktionen statt. „Wir haben am Freitag die Bundesjugendspiele“, erläuterte Cornelia Ochlich, Konrektorin der Velpker Oberschule. Das Thema sei präsent, doch Initiativen Velpker Schüler zur Teilnahme an externen Veranstaltungen habe es bisher nicht gegeben.

Ähnlich äußerten sich andere Verantwortliche von weiterführenden Schulen. „Im Fachunterricht wird die Klimaproblematik thematisiert, wir sind schon länger Umweltschule und nun gibt es auch eine Klima AG bei uns“, berichtete die Gabö-Oberstufenkoordinatorin Nicole Neuschulz. Antje Thomsen, Leiterin der Oberschule in Lehre, teilte mit, dass an ihrer Schule das Interesse am Thema sehr groß sei, Schüler hätten sich bisher aber noch nicht an externen Klima-Demonstrationen beteiligt. „Und am Freitag findet unser Ausbildungsforum statt. Da sollten die älteren Jahrgänge schon anwesend sein“, meinte Thomsen.