Osterode am Harz. Frost hat der Harzer Flora zugesetzt. Sind die Pflanzen jetzt hin? Und was kann man bei den nächsten Nachtfrösten tun? Unsere Tipps.

Die jüngsten Frostnächte haben der Harzer Pflanzenwelt übel mitgespielt: Wo immer man auch entlang geht, die Frostschäden an den vorher so frischen grünen Blättern und bunten Blüten sind kaum zu übersehen.

Auch wenn die Tage im Harz jetzt allmählich wieder wärmer werden: Bis Mitte Mai ist noch mit Kälte und Frost zu rechnen. Besonders in der Zeit vom 11. bis zum 15. des Wonnemonats haben Gartenfreunde den Wetterbericht stets im Blick. Denn in diesem Zeitraum liegen die Namenstage von fünf christlichen Heiligen, die in schöner Regelmäßigkeit kühle Temperaturen mit sich führen. Nicht umsonst besagt ein altes Sprichwort: „Pankratz und Servaz sind zwei böse Brüder, was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder.“ Die zwei genannten Herren gehören neben Mamertus, Bonifatius und Sophia zu den sogenannten Eisheiligen.

Pflanzenwelt im Harz: Temperaturschwankungen können schädlich sein

Dass derartiges nicht ohne Konsequenzen bleibt, sieht man bereits jetzt in den Harzer Gärten: Für Pflanzen können diese extremen Temperaturschwankungen schädlich sein. Besonders zarte, junge Triebe von frühblühenden Obstbäumen sind bei Frösten sehr gefährdet. Ein gefrorener Boden ist für Wurzeln hinderlich beim Wassertransport. Frosttrocknis setzt ein. Es folgt die Vertrocknung der Triebe und Blätter, sie sterben ab.

Was kann man also tun und wie schützt man am besten Bäume und Pflanzen vor Frost? Wir haben einige bewährte Tipps zusammengestellt.

So schützt man die Gärten im Harz vor Schäden durch Frost und Co.

Der einfachste Tipp wäre wohl eine Aussaat von Pflanzen, die auch gut Frost vertragen. Dazu gehören beispielsweise Stauden oder Zwiebelblumen wie Hornveilchen, Krokus, Narzissen, Traubenhyazinthe, Vorfrühlingsalpenveilchen oder Möhren, Radieschen und Spinat. Allerdings gilt es zu bedenken, dass die so früh im Jahr erhältlichen Pflanzen meist aus Gewächshäusern stammen und beim Auspflanzen ebenfalls empfindlich auf Frost reagieren könnten.

Eine Plantage mit Aprikosenbäumen, unter denen Frostschutzkerzen brennen. Durch die Flammen erwärmt sich die Umgebungsluft und die empfindlichen Blüten werden vor den eisigen Temperaturen geschützt.
Eine Plantage mit Aprikosenbäumen, unter denen Frostschutzkerzen brennen. Durch die Flammen erwärmt sich die Umgebungsluft und die empfindlichen Blüten werden vor den eisigen Temperaturen geschützt. © dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Besser wäre es daher, die Blumenzwiebeln schon im Herbst in Kübelgefäßen anzupflanzen. Vergissmeinnicht oder großblütige Stiefmütterchen jedoch reagieren empfindlich auf Temperaturen jenseits der Nullgradmarke. Wachsen sie in Töpfen, sollte man sie ins Warme holen. Junge Obstbäume kann man mit Vlies umwickeln oder die Temperatur an den Bäumen mittels Frostschutzkerzen erhöhen. Innerhalb des Vlieses entwickelt sich ein warmes Klima. Auch gegen Insekten sind manche Vliese sehr wirksam.

Oder wie wäre es mit Folien und Frostschutzhauben? Sie werden über die Pflanze gestülpt und schützen zugleich auch vor Schnecken und Vögeln. Blumenkästen und Kübelpflanzen lassen sich ebenfalls gut mit Vlies oder Decken abdecken, wenn man sie nicht ins Haus holen kann.

Sparvariante für den Schutz der Pflanzen in Harzer Gärten

Das funktioniert ebenso mit einer Sparvariante wie einem Bettlaken, Kartons, einem alten Eimer oder einer Jacke. Auch eine Dämmung mit Laub in einem Jutesack, Reisig, Zweige oder Tannengrün hilft. Profis setzen auf Sprühnebel und die Kühleffekt-Methode zum Hinauszögern der Austriebe. Strapazierfähige Matten oder Säcke eignen sich ebenfalls zur Umwicklung von Kübeln oder Kästen. Wenn sie allerdings nicht lichtdurchlässig sind, wären sie zur längerfristigen Abdeckung von Pflanzen im Beet weniger geeignet. Aber auch dort können Kokos- oder Hanfmatten über Nacht Pflanzen vor allzu großer Kälte bewahren.

Wie bereits bei Häusern hat sich Styropor auch zum Dämmen für Pflanzkästen bestens bewährt. Kleiden Sie die Kästen einfach innen mit etwa zwei bis drei Zentimeter dickem Styropor aus. Es ist einfach in der Verarbeitung, isoliert und schützt vor Kälte. Zu finden ist Styropor zum Beispiel im Baumarkt. Empfindliche Gemüsesorten können ausgegraben und in Räumen bei Licht und zehn Grad Celsius gelagert werden.

Frostnächte im Harz: So einfach schützen Sie ihre Pflanzen

Eine weitere, besonders einfache Möglichkeit ist es, die Pflanzkästen höher zu stellen. Denn Pflanzenvlies und Styroporeinkleidung sind nutzlos, sollte in den Pflanzkasten Wasser eindringen und gefrieren. Legen Sie zwei Kanthölzer jeweils an das linke und rechte Ende des Kastens und stellen Sie ihn dann auf die Hölzer: Durch den erhöhten und bodenfreien Stand kann mehr Wasser ablaufen. Zudem schützt die erhöhte Stellung vor Bodenfrost.

Übrigens können Sie auch alte Zeitungen, etwa den ausgedienten Harz Kurier, nutzen, um Pflanzen vor dem Erfrieren zu schützen. Dafür das Zeitungspapier locker über die Pflanzen verteilen und wässern. Dies verhindert, dass die Pflanzen gefrieren, weil erst die Zeitung gefriert. Unter den gefrorenen Zeitungen bildet sich eine isolierende Luftschicht. Wichtig allerdings ist, dass tagsüber die Zeitungen wieder entfernt werden.

Eine weitere, schnelle Notvariante wäre ein Wäscheständer: Den Ständer einfach über die Pflanzen stellen. Anschließend ein Bettlaken, eine alte Gardine oder Ähnliches darüberlegen. Der jeweilige Stoff sollte bis auf den Boden reichen. Ist er mit Steinen beschwert, hält das prima.

Bis etwa Mitte Mai ist Frost keine Seltenheit. Wie kann man effektiv Pflanzen und Blüten vor der Kälte schützen? Und was ist zu tun, wenn bereits erste Frostschäden entstanden sind?
Bis etwa Mitte Mai ist Frost keine Seltenheit. Wie kann man effektiv Pflanzen und Blüten vor der Kälte schützen? Und was ist zu tun, wenn bereits erste Frostschäden entstanden sind? © FMN | Ralf Gießler

Nach Frost im Harz: Was tun, wenn die Pflanzen schon Frostschäden haben?

Was aber tun, wenn bereits Frostschäden aufgetreten sind? Grundsätzlich sollte man nach einem Frostschaden etwas Geduld zeigen und einfach abwarten. Denn ist der Stängel der Pflanze noch grün, treibt er oftmals auch wieder aus. Bei verholzten Pflanzen wie dem Flieder hilft eine „Daumennagel-Probe“: Kratzen Sie leicht mit dem Fingernagel an einem der unteren Triebe der Rinde. Wenn es darunter grün ist, lebt die Pflanze noch. Dann heißt es auf einen möglichen Neuaustrieb zu warten.

Bei Frühlingsfrost sollte man mit dem Rückschnitt bis zum Mai nach den Eisheiligen warten. Abgestorbene oder welke Blätter können aber gleich entfernt werden.

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