Wernigerode. Die Brockenbahn im Harz ist bei Touristen beliebt. Aber immer häufiger müssen Fahrten abgesagt werden: Stürme und Orkanböen nehmen zu.

Starke Stürme stoppen die Brockenbahn immer häufiger und verhindern, dass die Dampfloks auf den Harzgipfel fahren. Im vergangenen Jahr sei der Zugverkehr an insgesamt 28 Tagen komplett eingestellt worden, teilte Dirk Bahnsen, Sprecher der Harzer Schmalspurbahnen (HSB), auf Anfrage mit. Ein Jahr zuvor, 2022, habe es ähnlich viele Ausfälle gegeben. Vor der Corona-Pandemie seien bis 2020 deutlich weniger Fahrten in den einzelnen Jahren wetterbedingt ausgefallen.

„Sturmereignisse waren immer da“, betonte Bahnsen. Entsprechende Ausfälle gebe es seit Bestehen der Brockenbahn. „Ab Windstärke 8 stellen wir den Zugbetrieb ein.“ Aus den Unterlagen gehe allerdings hervor, dass die Anzahl der Sturmereignisse zugenommen habe. Während in den Jahren 2022 und 2023 also jeweils knapp 30 Züge wegen starker Winde ausfallen mussten, seien es vor der Pandemie deutlich weniger Tage gewesen. Im Jahr 2019 habe es 23 Tage gegeben, 2018 seien es 5 Tage gewesen, davor jeweils 12 Tage, 2 Tage und 7 Tage im Jahr 2015.

Brockenbahn: Komplette Zugausfälle im Sommer sind selten

Bei den Stürmen handele es sich um ein natürliches Phänomen, das vor allem im Herbst, Winter und Frühjahr auftrete, sagte Bahnsen. Zuletzt habe es aber auch im vergangenen Sommer, am 3. August, einen kompletten Tag Zugausfall gegeben. Das sei eher eine Seltenheit. Dazu kämen dann noch immer einzelne Tage, an denen die Züge zum Brocken wegen Waldbränden nicht fahren könnten, betonte der HSB-Sprecher. Das habe auch wirtschaftliche Auswirkungen. „Jeder Zug, der nicht fährt, hat keine Fahrgäste und es gibt keine Einnahmen.“ Die Fahrten auf den 1141 Meter hohen Gipfel seien nun einmal ausgesprochen wetterabhängig.

Zu Wochenbeginn wurden vom Deutschen Wetterdienst auf dem Gipfel Orkanböen mit einer Stärke von 168 Stundenkilometern gemessen. Die höchste gemessene Geschwindigkeit betrug 263 km/h im November 1984.