Gifhorn. In Groß Schwülper treffen sich die Gemeinden der Okeraue zum Waldgottesdienst. In Gifhorn beten die Gläubigen im Schlosshof.

Himmelfahrt begehen Gifhorns Kirchen am liebsten draußen. Das Traumwetter am Donnerstag lud zu Gottesdiensten unter freiem Himmel geradezu ein. Auch schön: Viele Gemeinden feiern zusammen: In Gifhorn beispielsweise mit dem ökumenischen Gottesdienst von Katholiken und Protestanten im Schlosshof.

Den ökumenischen Gottesdienst an Himmelfahrt gestalteten Georg Julius, Angelika Meyerdierks und Willy Manzanza im Gifhorner Schlosshof.
Den ökumenischen Gottesdienst an Himmelfahrt gestalteten Georg Julius, Angelika Meyerdierks und Willy Manzanza im Gifhorner Schlosshof. © FMN | Burkhard Ohse

Richtig ins Grüne zieht es seit Jahren die Gemeinden der evangelischen Kirchenregion Okeraue. Der Waldgottesdienst in Barons Busch bei Groß Schwülper ist eine Institution: Familientreffen, Ausflugsziel, Glaubenstradition. Mitglieder der Kirchen aus Adenbüttel, Rethen, Hillerse, Didderse und Neubrück kommen nach Groß Schwülper und jeder trägt etwas bei.

Zum Gottesdienst auf der Lichtung muss man erst einmal den Weg finden

Dieses Jahr war der Waldweg zur Lichtung aber dichter bewachsen als sonst. Drei Jungs mussten erst mal nach dem Weg fragen, trafen aber pünktlich ein. Ein Quartett Schwülperaner Frauen erreichte den Behelfsaltar vor Bierzeltbänken erst als Nachzüglerinnen, doch Pastorin Sabrina Lerch empfing sie herzlich: Das sei ja gerade der Anlass an Himmelfahrt, eingetretene Pfade zu verlassen. 40 Tage nach Ostern hatte Jesus seine Jünger verlassen, berichtet die Bibel.

Die Predigt übernahm Frank Ahrens von der freikirchlichen Gemeinde Hillerse. Die Lieder begleitete der Posaunenchor der Freikirche Groß Schwülper. Den Aufbau hatte Familie Ralf Blecker aus Adenbüttel übernommen und die Didderser um Pastor Thorsten Schuerhoff sorgten für die Gemüsesuppe zum Mittagessen nach dem Gottesdienst.

In Gifhorn konnte sich selbst Albrecht Bungeroth, langjähriges Mitglied im Posaunenchor der St. Nicolai-Gemeinde und seit 1971 in Gifhorn, nicht erinnern, wie lange es den ökumenischen Gottesdienst zu Himmelfahrt im Schlosshof gibt. Als er nach Gifhorn zog, gab es ihn schon.

Kollekte für das Frauenhaus Gifhorn

Angelika Meyerdierks, stellvertretende Superintendentin, und Georg Julius von der Paulus-Gemeinde sowie Willy Manzanza, katholischer Pfarrer der St. Altfrid-Gemeinde Gifhorn-Meine, sprachen vor allem darüber, was man machen könnte außer zu beten. „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“, zitierte Meyerdierks Jesus. „Und nun ist er weg“, stellten die Jünger damals fest. „Die Welt bleibt denen ausgeliefert, die sie mit Macht beherrschen wollen, damals wie heute. Der Traum vom Großreich, vom selbsterschaffenen Imperium, er ist nicht ausgeträumt. Mit drakonischen Gesetzen, mit Krieg und Gewalt oder dem Ruf nach einem Gottesstaat versuchen immer wieder Menschen, die Herrschaft an sich zu reißen oder zu festigen“, schlug sie einen Bogen in die Gegenwart.

Die Kollekte ging diesmal an das Frauenhaus. Leiterin Ulla Evers berichtete, dass fast täglich Frauen abgewiesen werden müssen, da das Haus ständig belegt sei. 12 Frauen und bis zu 18 Kinder finden da Platz. „Sie müssen ihr Leben neu erfinden“, sagte Evers. Auch wenn es staatliche Unterstützung gebe, sei bei einigen Frauen die Komplexität so groß, dass sie kein Geld erhielten. Daher sei man auf Spenden angewiesen.

Mehr wichtige Nachrichten aus dem Landkreis Gifhorn lesen:

Täglich wissen, was in Gifhorn passiert: