Isenbüttel. Zum Verkaufsstart herrscht Andrang beim Fachhändler Markus Merz in Isenbüttel. Das steht bei den Kunden auf der Wunschliste.
Zum Ende des Jahres herrscht seit ein paar Jahren der Ausnahmezustand im Isenbütteler Dorfkern: Autofahrer suchen an der Hauptstraße Parkplätze, Menschen mit vielen Kartons in der Hand laufen quer und weitere 70 etwa - noch ohne Kartons - stehen draußen Schlange vor dem Verkaufsraum von Markus Merz. Wofür? Für Böller, Batterien und Raketen für die Silvesternacht.
Kunden kommen aus bis zu 200 Kilometer Entfernung
„Das reißt heute den ganzen Tag nicht mehr ab“, weiß Merz aus Erfahrung - seit drei Jahren verkauft er zusammen mit seiner Frau Feuerwerksartikel. Und jedes Mal außer in der Corona-Pause steigen die Kundenzahlen. „Das ist dieses Jahr noch einmal einen Tuck mehr.“ Ein Ordner lässt immer nur zehn Leute in den Verkaufsraum. Schon vor dem Start um 6 Uhr hätten sich Käufer vor der Tür positioniert. Dass Merz in Isenbüttel wohl ein außergewöhnliches Sortiment hat, hat sich herumgesprochen: „Wir haben einen Wirkungsradius von rund 200 Kilometern.“ Am Donnerstagmorgen seien schon Kunden aus Goslar und Göttingen da gewesen.
„Wir feiern mit mehreren Leuten in Rinteln. Da gibt es so einen Laden nicht“, sagt ein Isenbütteler, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen will und gerade eine große Pappkiste in sein Auto stellt. Sein Vorrat für 300 Euro reiche wohl für eine Stunde Feuerwerk, meint er.
Kunden wollen bis 1400 Euro ausgeben
Die ganze Nacht wollen Pascal Petersen und Alexander Lange aus Leiferde die Lunten anzünden und stehen schon seit einer Viertelstunde in der Schlange. „Hier bekommt man Feuerwerksartikel, die man sonst nicht im Laden bekommt“, sagt Petersen und meint Produkte namhafter Hersteller. Lange setzt auf die Fachberatung in Isenbüttel, auch wenn die Sachen dort ein wenig teurer als anderswo seien. Wie teuer? Wie viel wollen die ausgeben? „Eins vier“, lautet die kurze Antwort. 1400 Euro? Für die beiden wäre das je ein Monatslohn, sagen sie. Lohnt sich das denn? „Ja, ist ein Hobby.“ Martin Hebenstreit aus Meine sieht das ähnlich: „Jedes Hobby kostet Kohle. Und dieses geht nur einmal im Jahr.“
Apropos Geld: Auch Feuerwerk werde im Schnitt immer teurer, sagt Händler Merz. Das liege nicht zuletzt an der Inflation. Vor allem aber an den chemischen Rohstoffen, die ja nicht nur für Feuerwerk verwendet werden und zurzeit kräftig steigen. Deshalb erwarte er aber, dass die Pyrotechnik vor allem nächstes Jahr im Preis anzieht. „Erstaunlicherweise gibt es auch Feuerwerksartikel, die dieses Jahr günstiger geworden sind: Das Zehnerpack Raketen zum Beispiel koste statt 16,50 Euro im vergangenen Jahr nur noch 14,50 Euro. Der Grund: „Die Frachtkosten normalisieren sich nach Corona wieder.“
Batterien werden immer größer, bunter und farbbrillanter
Batterien seien allerdings weiterhin der Renner überhaupt und derzeit in der Preisspanne von 3,50 bis 300 Euro zu haben. Manche brennen in 30 Sekunden herunter, andere bieten für bis zu 2,5Minuten Vergnügen. Von Jahr zu Jahr würden die Batteriepakete größer, bunter, farbbrillanter und leuchtintensiver.
Die ersten Produkte waren schon nach den ersten vier Stunden vergriffen: „hangewickelte Qualitätsböller“. Von anderen Artikeln bringen Merz Mitarbeiter immer wieder Nachschub aus dem Gefahrengutlager. Darunter seien auch Pakete, die keinen Krach machen, zum Beispiel Leuchtvulkane. Die seien bei der weiblichen Kundschaft beliebt. „Man sieht: Feuerwerk ist keine reine Männerdomäne.“
Das sagen die anderen Händler
Auch im Kaufhaus Schütte sei am ersten Verkaufstag „schon einiges an Feuerwerksartikeln“ weggegangen, sagt Ingo Meyer-Bendig, der Teamleiter Spielwaren im Kaufhaus Schütte. Dort sei der erste Tag aber traditionsgemäß noch nicht so stark, weil die Kunden erst die Live-Präsentation am ersten Abend abwarteten. Der Start sei aber vom Volumen ähnlich wie in den vergangenen Jahren ohne Corona-Einschränkungen.
Eins zeichne sich aber schon ab: „Die Zeiten der reinen Knaller ist vorbei.“ Der Kunde oder die Kundin verlangte heutzutage „was fürs Auge“. Und das heiße in der Regel eine der Großkaliber-Batterien, die preislich auch etwas höher liegen dürften. Ebenso gefragt: die einzelne Wunschrakete. Da könne der Kunde einen Wunschbrief anheften - und ab dafür! Möge er in Erfüllung gehen. Ein Wunsch ist schon Realität: Die Preise für Feuerwerk seien bei Schütte stabil geblieben, wenn nicht sogar leicht rückläufig, sagt Meyer-Bendig.
Gut angelaufen ist das Geschäft laut einem Sprecher auch in den Edeka-Märkten in Groß Schwülper und Meine. Mehr als 100 verschiedene Feuerwerksartikel halten diese bereit, wobei auch dort die Batterien die gefragtesten sind. Zur Preisentwicklung sagte der Sprecher: „Manche Artikel sind teurer, manche günstiger geworden. Insgesamt sind die Preise stabil geblieben.“
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