Gifhorn. In der Gemeinde Ehra-Lessien plant die Landesaufnahmebehörde weiteren Raum für Geflüchtete zu schaffen. Das war auch Thema im Rat.

Um weiteren Raum für die Unterbringung von Geflüchteten zu schaffen, plant die Landesaufnahmebehörde (LAB) in Niedersachsen eine Notunterkunft in der Gemeinde Ehra-Lessien im Landkreis Gifhorn. Das teilte der Landkreis am Mittwochabend mit. Landrat Tobias Heilmann (SPD) wollte zuvor auf einer öffentlichen Ratssitzung der Gemeinde den Standpunkt seiner Verwaltung zu den Plänen der Landesaufnahmebehörde verdeutlichen.

Nach Landkreis-Angaben soll eine ehemalige Kaserne im Ortsteil Lessien nach einer Ertüchtigung ab Frühjahr 2024 zeitweise als Notunterkunft für bis zu 450 Geflüchtete genutzt werden. Bestehende Einrichtungen der Landesaufnahmebehörde sollen so entlastet werden. Die Kaserne dient demnach bereits seit Jahren als Reserveliegenschaft. Teile des Geländes sind an den Landkreis untervermietet - dort ist bereits eine kommunale Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet worden.

Heilmann: Landkreis habe Verantwortung, kontruktiv mit LAB zusammenzuarbeiten

Landrat Heilmann reagierte in einer Mitteilung auf Befürchtungen von Anwohnerinnen und Anwohnern in Ehra-Lessien. „Ich nehme die Kritik und die damit verbundenen Ängste und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger an den Plänen sehr ernst“, sagte der SPD-Politiker. Der Landkreis habe die Verantwortung, konstruktiv mit der LAB zusammenzuarbeiten. Bei der Planung müsse aber auch an Betroffene vor Ort gedacht werden.

In Niedersachsen ist die Zahl der Asyl suchenden Flüchtlinge zuletzt gestiegen. Früheren Angaben der Landesaufnahmebehörde zufolge hatten sich bis Anfang Dezember landesweit im laufenden Jahr 27 403 Asylsuchende registriert - nach 20 401 im gesamten Jahr zuvor. Als Reaktion hatte das Land die Zahl der Plätze in den Erstaufnahmeeinrichtungen zuletzt auf rund 15 000 erhöht.