Rethen. Zum Jubiläum des ältesten selbstverwalteten Jugendclubs in Niedersachsen kommen 600 Dorfbewohner, Ehemalige und Politiker.

Es ist schon ein Stück Geschichte, die da am Samstag in Rethen gefeiert wurde: 50 Jahre Jugendclub – der nach eigenen Angaben wohl älteste selbstverwaltete Jugendclub ganz Niedersachsens. Hier wurde oft geplaudert, gefeiert, gestritten und Beziehungen gegründet.

Vorsitzender Mika Schmidt (links) zusammen mit Eberhard Reinecke am T-Shirt-Verkaufsstand.
Vorsitzender Mika Schmidt (links) zusammen mit Eberhard Reinecke am T-Shirt-Verkaufsstand. © Reiner Silberstein

Eberhard Reinecke wohnt in Groß Lafferde im Kreis Peine aber kauft sich eins der limitierten Club-T-Shirts mit dem Lorbeerkranz und der 50 drauf. Klarer Fall: Er kommt ursprünglich aus Rethen und hat das Clubhaus einst mit aufgebaut: „Ich habe hier Wände eingerissen, als es der Bürgermeister erlaubt hat.“ Eine besondere Funktion habe er aber all die Jahre nicht gehabt – „ich habe immer nur mitgefeiert“, sagt er.

Rund um das Gebäude zwischen den Ständen mit Crêpes, Cocktails, Bier und Bratwurst, Rodeo-Reiten, Hüpfburg und Bungee-Trampolin finden sich aber viele, die irgendwann auch mal im Vorstand waren – bunt gemischt durch die Jahrgänge. Zum Beispiel Katharina Reinecke – „Zufall, hier heißen viele so mit Nachnamen“ – war um die Jahrtausendwende mal Vorsitzende.

“Der Club hat sein Flair behalten“

Die Jugendlichen feierten das Jubiläum zusammen mit den ehemaligen Clubmitgliedern, Dorfbewohnern und Gästen aus der Politik.
Die Jugendlichen feierten das Jubiläum zusammen mit den ehemaligen Clubmitgliedern, Dorfbewohnern und Gästen aus der Politik. © Reiner Silberstein

Für sie hat sich nur wenig verändert: „Hier sieht es aus wie immer, es riecht wie immer. Der Club hat sein Flair behalten.“ Neben ihr steht Sebastian Reinecke – der weiß schon gar nicht mehr genau, wann er mal Vorsitzender war. Nur eins steht fest: „Wir beide haben uns hier kennengelernt.“ Heute sind sie verheiratet und haben eine 13-jährige Tochter. Katharina Reinecke erinnert sich, dass sie einst die 30-Jahrfeier mit organisiert hat, aber damals noch etwas kleiner. „Was die Jugend jetzt hier auf die Beine gestellt hat, ist schon beeindruckend.“

Ebenfalls seine Frau im Jugendclub kennengelernt hat Horst Piksa – bei der Eröffnungsfeier am 29. Juni 1973. Heute ist sein Wunsch, dass auch seine Enkel den Club noch besuchen können: „Sie sind heute zum ersten Mal da.“

Zum Geburtstag gratulierte neben Samtgmeindebürgermeisterin Ines Kielhorn auch Frank Engeler, der Bürgermeister der Gemeinde Vordorf: „Anfangs waren die Dorfbewohner dagegen, und der Rat stellte sich quer. Jetzt ist der Club eine feste Einrichtung und nicht mehr wegzudenken.“

Hillerser Bürgermeister schaut neidisch auf Rethen

Begeistert von der Einladung war auch der einstige Bürgermeister Horst Hinze, der sich freut, dass der Jugendclub die alten Traditionen wieder hochleben lässt, die früher einmal die Junge Gesellschaft gepflegt hatte, die sich lange vor dem Club aufgelöst hatte: die Mitorganisation des Frühlingsfestes, des Osterfeuers und der Zeltdisco beim Schützenfest. „Hier sind immer verantwortungsvolle Jugendliche am Werk, haben immer mit angepackt.“

Auf den Jugendclub könne das Dorf stolz sein, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Philipp Raulfs – „es ist schwierig, so lange durchzuhalten“. Als Gemeindebürgermeister von Hillerse schaue er schon etwas neidisch auf Rethen.

„Der Club hat sich eben nie aufgegeben und ist immer wieder aufgestanden“, blickte der heutige Vorsitzende Mika Schmidt zurück. Bestes Beispiel sei die Corona-Krise gewesen: Nach zweieinhalbjähriger Zwangspause habe das Haus vergangenen Sommer erst wieder öffnen dürfen. Die Zeit habe man aber für eine Renovierung in Eigenleistung genutzt. Mittlerweile gebe es auch schon wieder Anfragen von Neumitgliedern.

DJ André legte über den Tag verteilt rund 600 Besuchern bis nachts um 3 Uhr Musik auf – da dachten diese aber noch nicht ans Aufhören. „Die Party ging noch bis 5.30 Uhr“, berichtete Schmidt am nächsten Tag.

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