Suderwittingen. Die Draisinenfreunde holen die alte Ohretalbahn für Ausflugsfahrten mit Muskelkraft aus dem Dornröschenschlaf. So funktioniert die Buchung.

Auf diese Eisenbahn ist noch Verlass: Pünktlich zum Draisinenfest der Draisinenfreunde Wittingen herrschte Traumwetter. Der Verein mit 25 Mitgliedern um Karl-Heinz Adam markierte mit dem Aktionswochenende am alten Bahnhof Suderwittingen den Auftakt einer Zukunftsoffensive auf Schienen im Nordkreis.

Die alten Gleise der stillgelegten Ohretalbahn atmen zwar viel Vergangenheit. Die Hoffnung, die Gleisstrecke lasse sich für Güterzüge oder gar für den Nahverkehr reaktivieren, erscheint selbst mit dem derzeitigen Klima-Rückenwind unrealistisch. Aber der Verein setzt mit Unterstützung der Stadt Wittingen auf Tourismus: Mit teilweise selbst gebauten Draisinen mit Tretkurbelantrieb können Besucher von Wittingen bis Ohrdorf über die alten Gleise die wunderbar eingegrünte Bahntrasse erleben. Jahrelang im Dornröschenschlaf, ist die Natur den Gleisen ganz nahe gekommen. Das ist schlecht für Reaktivierungspläne, aber schön für Freizeiterlebnisse.

Ausgangspunkt im Regelbetrieb ist der Bahnhof Wittingen – in Selbstbedienung

Zumal es sich Klubmitglied Matthias Niepel zur Aufgabe gemacht hat, mit einem Wahlpflichtkurs des neunten Jahrgangs der IGS Wittingen die Strecke von Bewuchs freizuhalten und zuvor gänzlich zugewucherte Abschnitte wieder befahrbar zu machen. Dank dieses Engagements ist Ohrdorf nun also wieder in Reichweite.

Fuhren die Draisinen am Wochenende von Suderwittingen gen Ohrdorf und Wittingen, soll der Regelbetrieb vom alten Südbahnhof Wittingen starten. „Wir planen eine App, um Fahrtermine zu buchen und die Draisinen freizuschalten“, erläutert Klubchef Adam. Man muss sich das Prinzip wie bei E-Rollern vorstellen – nur dass man bei den Draisinen eben selbst tritt.

Die Stadt Wittingen als Eigentümerin der für den Zugverkehr längst entwidmeten Trasse sieht Potenzial als Touristenattraktion. Für die Rückfahrt muss man die Draisine übrigens in die Gegenrichtung umheben. „Das ist aber nicht so schwer“, beteuert Karl-Heinz Adam.

Großes Besucherinteresse und reger Schienenverkehr

Beim Fest am Wochenende gab es ohnehin viel Leckeres zur Stärkung. Das Passagieraufkommen am ehemaligen Bahnhof Suderwittingen war beträchtlich. Natalie Schulze aus Wittingen etwa war mit der Familie per Rad gekommen. Auf der Draisine trat sie gleich weiter in die Pedale: „Wir wechseln uns unterwegs ab.“

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