Rethen. Bei aller Freude wird die Frage lauter, ob die freiwilligen Brandschützer zwei Drittel des Kaufpreises aus eigener Tasche tragen müssen.

Die Feuerwehr Rethen hat ein neues Mannschaftstransportfahrzeug. Ortsbrandmeister Arne Hinze begrüßte den VW Crafter am Freitagabend mit großem Bahnhof im Rahmen eines Grillfests mit Fototermin aller Rethener Brandschützer: „Der Kauf war eine tolle Teamleistung der Feuerwehrfamilie.“

Zwei Drittel des Kaufpreises stemmen die Freiwilligen allein

Dass der Neunsitzer-Diesel von 2018 schon 100.000 Kilometer auf dem Tacho hat, sieht man ihm nicht an. Das Feuerwehrrot glänzt, die ursprünglich unlackierten Stoßfänger und Schweller hat Feuerwehrmann Holger Ehrchen gratis weiß lackiert. 50.000 Euro kostete der Wagen samt Umrüstung für Feuerwehrzwecke. Zwei Drittel davon trug die Ortsfeuerwehr allein, hob Ortsbrandmeister Hinze hervor. Private Spender unterstützten die Brandschützer.

Ein Drittel des Preises steuerte die Samtgemeinde Papenteich bei. Bürgermeisterin Ines Kielhorn zeigte sich offen für Überlegungen, Mannschaftstransporter in den Feuerwehrbedarfsplan aufzunehmen. Dann müsste die Kommune die Beschaffung finanzieren wie bei den Löschfahrzeugen. „Mittlerweile sind die Transporter im Einsatzgeschehen nicht mehr wegzudenken.“ Das betonte auch Peter Chlebik, der als Gemeindebrandmeister gratulierte. „Mit den Fahrzeugen führen wir Mannschaften zu Einsatzorten nach. Ebenso begleiten wir Umzüge.“

Der Rethener Crafter jedenfalls durchlief noch den zähen Beschaffungsweg außerhalb des öffentlichen Etats, wie Ortsbrandmeister Hinze schilderte: 2016 von Amtsvorgänger Jörg Brandes beantragt, sollte er das Vorgängermodell von 1997 ersetzen. Diesen Wagen hatte die Feuerwehr seinerzeit noch komplett selbst bezahlt. Mit fast 300.000 Kilometern auf dem Tacho gab sie ihn nach 26 Einsatzjahren gut gepflegt an die Ukraine-Flüchtlingshilfe weiter.

Der Werdegang: Erst Pech, dann Glück

Dem Nachfolger kam Hinze zufolge erst die Halbleiterkrise in die Quere. Als die gezielte Suche startete, trocknete plötzlich der Gebrauchtmarkt aus, weil es Lieferengpässe für Neufahrzeuge gab. Doch dann hatten die Rethener Glück. Erst fand sich der Crafter beinahe in Wunschausstattung zu einem vertretbaren Preis und in ordentlichem Zustand. Dann stellte sich heraus, dass die Feuerwehrkameraden in Abbesbüttel für ihre Fahrzeugpläne noch länger brauchen würden. Ein Platztausch auf der Zuschussliste der Samtgemeinde war Ehrensache.

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