Gifhorn. Die Spargelsaison im Kreis Gifhorn hat begonnen. Das Eickenhofer Spargelreich und der Spargelhof Kuhls ernten bereits, andere Anbauer warten noch.

„Gute Nachrichten vom Acker“, moderiert Paul Schofer seinen Videoclip für das Eickenhofer Spargelreich an. Gut, weil seit Donnerstag der Hofladen in Eickhorst geöffnet hat. Gut, weil die Spargelernte im Landkreis Gifhorn begonnen hat. Und gut für alle Fans des edlen Gemüses, weil so das Ostermenü gesichert ist. Ganz ohne Einschränkung bleibt der Auftakt nicht: noch nicht überall wird der Spargel schon gestochen, einige Anbauer warten noch bis Mitte nächster Woche – je nachdem wie das Wetter in den nächsten Tagen wird.

Eickenhofer Spargelreich baut auf 45 Hektar Spargel an

So grüßen also Ludwig der Elegante und Heinrich der Schlanke, so heißen auf dem Eickenhof die Spargelstangen der 1. und 2. Wahl, zu Dutzenden frisch gewaschen aus den Körben. Schofer freut sich auf die Spargelsaison, spricht von einem zufriedenstellenden Start und blickt optimistisch auf die nächsten Wochen, wenn die Hauptsaison beginnt.

Aktuell liegen die Preise bei 18 Euro für die erste Wahl und 17,50 Euro für die zweite. Eine leichte Erhöhung von 5,5 Prozent sei notwendig gewesen. Das sei deutlich weniger als bei anderen Gemüsesorten, deren Preise sich zum Teil verdreifacht hätten. Zu den gestiegenen Kosten hat auch die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro beigetragen. Allerdings haben viele Erntehelfer durch Leistungsprämien, die jetzt ebenfalls gestiegen sind vorher schon so viel verdient. „Gutes Geld für gute Arbeit“, das sei dem Eickenhofer Spargelreich wichtig für die zur Zeit 30, später bis zu 60 Erntehelfer.

Die Anbaufläche auf den Feldern rund um Abbesbüttel, Vordorf, Eickhorst und Meine umfasst rund 45 Hektar. Geerntet werden täglich rund 2000 Portionen Spargel, also etwa 1000 Kilogramm. Zur Hauptsaison wird die Erntemenge steigen. „Dann gehen auch die Preise runter“, sagt Schofer.

Das Wachstum beziehungsweise die Temperaturen hat der Geschäftsführer via Smartphone im Blick. Gemessen wird an der Wurzel in 40 Zentimeter Tiefe, in der Mitte der Reihe in 20 Zentimeter Tiefe und an der Oberfläche. Und dort sah es dank der Sonne und der Folie in den vergangenen Tagen wohlig warm aus, Mittwochmittag beispielsweise 22 Grad, am Dienstag in Spitze sogar 34,4 Grad. „Der Wintergarten-Effekt“, erklärt Schofer. Und deshalb sank trotz der nächtlichen Minusgrade die Temperatur an der Wurzel auch nicht auf unter zehn Grad Plus.

Ebenfalls auf den Wintergarten-Effekt setzt der Spargelhof Kuhls in Neubokel. Mehr noch: Jürgen und Henning Kuhls nutzen die überschüssige Abwärme aus der nahen Biogasanlage und sorgen damit für Spargel-Wohlfühltemperaturen auf einigen Spargelfeldern. So wird bei Kuhls bereits seit 17. März gestochen, rund zehn Tage später als im vergangenen Jahr. Im Einsatz sind derzeit rund 50 Mitarbeiter, zur Hauptsaison könnten es bis zu 85 werden. Die Anbaufläche beträgt knapp 50 Hektar.

Verkauft wird der Spargel im Hofladen, der seit Anfang April wieder täglich geöffnet ist. Außerdem beliefert Kuhls Edeka- und E-Center-Märkte sowie weitere Einkaufsmärkte in der Region und ist auch auf den Wochenmärkten präsent.

„Die Preise sind unverändert im Vergleich zum Vorjahr“, erläutert Henning Kuhls. Los geht’s bei 6 Euro, Schluss ist bei 16 Euro. Außerdem gibt es im Hofladen Angebote, und in der Hauptsaison gehen die Preise noch mal runter. Kuhls ist zuversichtlich: „Die Sonne macht Lust auf Spargel“, sagt er. Das wirke sich schon jetzt auf die Nachfrage aus. Auch er blickt optimistisch in die Saison.

Das gilt auch für den Spargelhof Kaufmann, der seinen Hofladen in Vollbüttel am Ostersamstag geöffnet hat. Die Erntemenge des königlichen Gemüses ist derzeit noch überschaubar, so richtig durchstarten in die Saison „wollen wir nächste Woche“, erklärt Burkhard Kaufmann.

Bastian Ehrhardt auf Gut Brenneckenbrück wartet noch

Noch nicht geerntet wird auf dem Gut Brenneckenbrück an der B188. Bastian Ehrhardt berichtet von „absoluten Minimalmengen“. Da mache es keinen Sinn, mit dem Verkauf zu beginnen. Er bietet seinen Spargel im Direktverkauf an, beliefert aber auch den Hof in Isenbüttel und andere Biohöfe in der Region. Ehrhardt baut vor allem Bio-Spargel an, der auf 7 von 10 Hektar Anbaufläche steht. Ab 2024 gibt es vom Gut Brenneckenbrück nur noch Biospargel. „Nach Ostern, Dienstag oder Mittwoch, wollen wir starten“, so Ehrhardt.

Ebenfalls noch warten will Henning Meyer, Landwirt aus Seershausen. Auf einer Fläche von sechs Hektar wächst bei ihm Spargel. Er rechnet mit einem Erntebeginn in acht bis zehn Tagen. Und wie immer gilt: Wenn das Wetter mitspielt...

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