Gifhorn. 700.000 Euro kostet eine Nahwärmezentrale samt Ratsweinkeller und Nicolaihof. Darum hat eine Wärmepumpe allein keinen Zweck.

Rathaus, Nicolaihof und Ratsweinkeller brauchen eine neue Heizung. Die Stadt hat sicherheitshalber schon mal fast 700.000 Euro als überplanmäßige Ausgabe reserviert. Die technischen Details klärt der Bauausschuss.

Die Gasbrenner der drei großen öffentlichen Gebäude sind bis zu 40 Jahre alt. Selbst wenn es die gesetzliche Austauschpflicht nicht gäbe, die Heizungen sind altersschwach. Mittlerweile fehlen Ersatzteile.

Die Stadt steht bei der Technik vor denselben Fragen, die auch Privatleute umtreiben. Was ist noch erlaubt? Was ist noch bezahlbar? Was spart am meisten Energie? Klare Antwort: Ohne Gasheizung geht gar nichts. Speziell im Rathaus gibt es eigenwillige Heizkörper, die besonders niedrig bauen und längst nicht die für niedrige Vorlauftemperaturen von Wärmepumpen nötigen Flächen erreichen.

Das Ingenieurbüro Koch hat nachgerechnet. Fest steht: Die drei Einzelheizungen der Nachbargebäude sollen zu einer Nahwärmezentrale im Rathaus gebündelt werden. Und: Die neue Anlage soll schon im Herbst 2023 laufen.

Günstige Energie heißt nicht automatisch wenig Kohlendioxid

Die Techniker kommen im Spannungsfeld von Investition, Energiebedarf und CO2-Ausstoß zudem zu einer klaren Empfehlung: Drei hintereinander geschaltete Gaskessel und eine Wärmepumpe auf dem Rathausdach rechnen sich insgesamt am besten. Für die knapp 700.000 Euro Einbaukosten verringert sich der Kohlendioxidausstoß um rund 46 Prozent. Der Energieverbrauch geht noch deutlicher um über 60 Prozent zurück. Je nach Preis für Strom und Gas sinken damit auch die Strom- und Gasrechnungen.

Die Wärmepumpe will die Stadt zudem mit einer Photovoltaikanlage auf dem Rathaus-Dach kombinieren. Insgesamt drei Solarstrom-Anlagen sind 2023 für städtische Gebäude eingeplant, eine davon würde sich für den Heizstrom nützlich machen.

Im Variantenvergleich hätte man mit vier Gaskesseln und einem Blockheizkraftwerk die günstigsten Energiekosten – aber am meisten CO2. Die größte CO2-Ersparnis brächte eine Kombination aus einem Gaskessel, zwei Wärmepumpen und einem Blockheizkraftwerk. Das kostet aber deutlich mehr bei Einbau und Betrieb.

Was spricht gegen Wärmepumpen allein?

Richtig teuer und gar nicht mal so effizient wären zwei große Wärmepumpen. Für ein künftig einmal saniertes Rathaus wären sie zu groß bemessen. Für den Bestandsbau dagegen würden sie immer noch nicht genügen, weil die Heizkörper zu klein sind und die mächtigen Wärmepumpen gar keinen Platz fänden. Nicht einmal die alte Elektrik würde mitspielen, sagen die Techniker.

Die jetzt bevorzugte Kombi mit drei Gaskesseln und einer Wärmepumpe würde dagegen bei einem später einmal ordentlich gedämmten Rathaus um einen oder mehrere Gaskessel verkleinert. Und von Beginn an würde die meiste Wärme von der Wärmepumpe kommen. 700.000 Euro sind natürlich immer noch ein Wort. Doch die Stadt hofft auf Fördergeld vom Bund. Machbar seien bis zu 40 Prozent für die Wärmepumpe und bis zu 50 Prozent für die Planung.

Mehr wichtige Nachrichten aus dem Landkreis Gifhorn lesen:

Täglich wissen, was in Gifhorn passiert: Hier kostenlos für den täglichen Gifhorn-Newsletter anmelden!