Gifhorn. Silvesterraketen stürzen auf Hausdächer. Immer wieder brennen Mülltonnen. Darum sind eigene Löschversuche so gefährlich.

Die freiwilligen Feuerwehrleute im Landkreis Gifhorn bekamen es in der Neujahrsnacht mehrfach mit den Schattenseiten des glitzernden Himmelsfeuerwerks zu tun. Bis morgens um 7 Uhr gab es insgesamt zehn Feueralarme, die die Brandschützer aus ihren Feierrunden oder gar aus den Betten rissen. Bereits in der Silvesternacht rückten die Brandschützer nach Walle aus.

Die Chronologie

Kurz nach Jahreswechsel um 0.17 wurde Feueralarm für ein Wohnhaus am dicht bebauten Gifhorner Fischerweg ausgelöst. Doch drohte ein Dachstuhlbrand. Für die meisten Ehrenamtler war der Einsatz glücklicherweise schnell beendet. Das Feuer durch eine Silvesterrakete erwies sich als beherrschbar. Der Dachstuhl blieb verschont.

Weyhausen, 1.17 Uhr

Nur eine Stunde später eine ähnliche Lage im Weyhausener Försterkamp. Auch dort brannte es auf dem Dach, Angst macht sich breit. Die tatkräftigen Feuerwehrleute bekamen das Feuer aber in den Griff und konnten es von außen ablöschen, noch bevor es seinen Weg ins Gebälk fand.

Die Bedrohung war real: Die Bewohner hatten das Haus vorsorglich geräumt. Erst nach einer Begehung der Dachgeschosswohnung mit einer Wärmebildkamera auf der Suche nach versteckten Glutnestern gab es Entwarnung.

Tiddische, 2.44 Uhr

Gegen 2.44 Uhr brannte in Tiddische ein Gartenhaus. Hier löschten die freiwilligen Feuerwehren mit Wasser aus einem C-Rohr und unter Atemschutz. Nach 20 Minuten schlossen sich Nachlöscharbeiten an.

Tappenbeck, 6.34 Uhr

Sonntag früh gegen 6.34 Uhr waren es dann gleich vier Mülltonnen, die in den Tappenbecker Kohlgärten in Flammen aufgingen. Zu allem Überfluss standen die Abfallbehälter in der Nähe von Autos. Die Ortsfeuerwehr Tappenbeck bekam das Feuer dank einer raschen Reaktion in den Griff und verhinderte, dass Flammen auf die Fahrzeuge übergriffen.

Gifhorn, Neujahrsmorgen

Weitere Mülltonnen brannten laut Feuerwehrsprecher Michael Gose brennende Mülltonnen im Rühener Triftweg, bei Kaufland am Gifhorner Eyßelheideweg war es Verpackungsmaterial an einer Abfallstation und am Gifhorner Boxclub in der Konrad-Adenauer-Straße abermals eine Mülltonne. Auch in der Straße Hohe Luft brannte es laut Polizeibericht. In der Neidenburger Straße in der Gifhorner BGS-Siedlung stand eine Hecke in Flammen.

Stets gibt es das Risiko, dass die Flammen auf Gebäude oder Fahrzeuge übergreifen. Und, so Gose: Die Löschangriffe „erfolgen aufgrund der giftigen Verbrennungsgase der Kunststoff-Mülltonnen in der Regel unter Atemschutz“.

Im Calberlaher Forstlandring brannte ein Busch.

Die Polizei ermittelt in allen Brandfällen

Die Polizei führte die Brandursachen „in einigen Fällen auf fehlgeleitetes Feuerwerk und unsachgemäßen Umgang mit dem Feuerwerk selbst oder dessen Resten“ zurück. Genaue Ermittlungen dazu würden in der nächsten Woche folgen, kündigte die Inspektion in Gifhorn an.

Warum eigene Löschversuche gefährlich sind

Einen Ratschlag haben die Sicherheitskräfte noch, nachdem zwei Eigentümer am Neujahrsmorgen nachträglich Brände aus der Nacht gemeldet haben. Diese Bürger hätten die Feuer selbst oder mit nachbarschaftlicher Hilfe gelöscht, um die Feuerwehr nicht überzustrapazieren, schildert die Polizei. Nur: Dieses Vorgehen sei durchaus als falsch verstandene Unterstützung für die Feuerwehr zu sehen. „Ein Entstehungsbrand kann sehr schnell enorme Hitze entwickeln, sich dadurch in kurzer Zeit ausbreiten und große Schäden anrichten. Auch bei Entstehungsbränden sollte also sofort die Feuerwehr unter 112 gerufen werden“, empfiehlt die Polizei dringend.