Gifhorn. Die Gemeinden haben für die Liturgien an Karfreitag und Ostersonntag neue Wege gefunden. Sie reichen über das Internet hinaus.

Ostern ohne Kirche? So weit wird es selbst in der Corona-Krise nicht kommen, betont Ulla Evers als Sprecherin des evangelischen Kirchenkreises Gifhorn. Das Motto: „Ostern findet statt – nur anders.“ Zudem dürfen viele Kirchen für individuelle Gebete an Karfreitag und Ostersonntag öffnen.

Zwar sei den Kirchen sei mit der Corona-Isolation ins Herzstück des Glaubens eingegriffen worden. Als Gemeinschaft Karfreitag und Ostern zu feiern, in den Kirchen zu beten, Abendmahl zu feiern, die Osterkerze anzuzünden und die Orgel erklingen zu lassen, all das sei nicht möglich.

Doch dank einigen Einfallsreichtums böten die Gemeinden den Menschen Zeichen, dass Ostern 2020 das zentrale Glaubensfest der Christen bleibe. Die Calberlaher Kirche macht es vor: Ostersonntag ist dort die Osterkerze im Windfang angezündet. Es wird mit Informationsblättern eingeladen, einen österlichen Spaziergang durch Calberlah zu gehen.

Einige Gemeinden schicken ihren Gemeindegliedern Grüße und österliche Gedanken auf einem Faltblatt ins Haus. Andere legen Handzettel mit Texten und Gebeten vor ihrer Kirche aus. Die Digitalisierung hat zudem die kirchliche Kommunikation binnen Wochen mächtig vorangetrieben. Eingesprochene Andachten auf der Webseite der Kirchengemeinde wie in Meine oder der Paulus-Gemeinde in Gifhorn, Filmsequenzen der Osternacht auf YouTube von der Gamsener Epiphanias-Gemeinde oder Streaming-Gottesdienste aus der Petri-Gemeinde in Müden beteiligen die Menschen an einer Liturgie zu Karfreitag und Ostern.

Pastorin Angelika Meyerdierks hat eine kleine Abendmahlfeier für zu Hause vorbereitet, die auf der Internetseite des Kirchenkreises zu finden ist. Superintendentin Sylvia Pfannschmidt und der katholische Pastoralreferent Martin Wrasmann werden eine ökumenische Osterandacht als Film aufnehmen und ebenfalls bei YouTube einstellen.

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Karfreitag und Karsamstag kann ein Kreuzweg über den evangelischen Friedhof gegangen werden. Es sind Stationen vorbereitet, an denen Friedhofsbesucher Bilder und Texte finden. An allen vier Eingängen zum Friedhof sind Informationen dazu zu finden.

Die Gemeinde in Groß Schwülper entzündet seit zwei Wochen jeden Abend um 19 Uhr Kerzenlicht in den Fenstern der Häuser. Zu Ostern lädt sie die Menschen ein, um 5.30 Uhr, der Zeit der Osterliturgie, Kerzen zu entzünden. Kirchenkreisweit hängen Banner mit der Osterbotschaft an den Kirchen. Außerdem beteiligen sich einige Gemeinden am österlichen Glockengeläut. Am Ostersonntag, im Anschluss an den Fernsehgottesdienst um 10.15 Uhr, können die Bewohner Gifhorns und der umliegenden Dörfer volles Geläut hören. Dem Aufruf #Osternaufdembalkon, einer Initiative des Posaunenwerks, folgen ebenfalls einige Gemeinden. Das Osterlied „Christ ist erstanden“ wird in Gärten, auf dem Balkon oder von Kirchtürmen gespielt.