Berlin. Sie sollen Schlaf, Fitness und Temperatur direkt am Finger zuverlässig messen. IMTEST verrät, welche Smart Rings wirklich überzeugen.

  • Smarte Ringe überwachen die Gesundheit ähnlich wie eine Smartwatch
  • Die modernen Smart Rings lassen sich dabei dezent am Finger tragen
  • Welcher der fünf Anbieter überzeugt und welche Kosten lauern

Smartwatches und Fitnesstracker, die als schlaue Uhren oder Armbänder die Gesundheit und Fitness der Träger im Auge behalten, erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Die Geräte zählen etwa die Schritte, messen die Herzfrequenz, ermitteln das Stresslevel und halten den Trainingsfortschritt fest.

Ganz neu im Bereich der tragbaren Tracker sind smarte Ringe. Sie wollen die gleichen Funktionen bieten und dabei dezent wie ein Schmuckstück am Finger getragen werden. Doch was können die Geräte und welches Modell ist von allen das Beste? Um das zu klären, hat IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, fünf Modelle zwischen 55 und 329 Euro im Alltag sowie im Labor getestet.

Oura und Co.: Smarte Ringe rund um die Uhr am Finger

Um die Gesundheits- und Fitness-Daten möglichst akkurat zu erfassen, raten die Hersteller dazu, den Smart Ring am Zeigefinger zu tragen – und das rund um die Uhr. Denn um den Schlaf zu tracken und durchgehend Werte zu ermitteln, müssen die Ringe auch nachts getragen werden.

Smarte Ringe im Test: Die Modelle von Oura, RingConn und Co. tragen sich dezenter als eine Smartwatch.
Smarte Ringe im Test: Die Modelle von Oura, RingConn und Co. tragen sich dezenter als eine Smartwatch. © IMTEST | IMTEST

Das ist erstmal gewöhnungsbedürftig, zumal die Ringe durch die eingebaute Technik relativ breit und dick sind. Den höchsten Tragekomfort im Produkttest konnten die Ringe von RingConn und Oura bieten, die angenehm leicht und sehr gut verarbeitet sind. Negativ fällt hier der Ring von Newgen Medicals auf, der – zusammen mit dem Smart Health Ring von SoPlus – zu den wuchtigen Ringen im Test zählt und zudem aufgrund seiner scharfen Kanten etwa beim Händewaschen etwas unangenehm ist.

Um bezüglich der Größe auf Nummer sicher zu gehen, kann man sich von Oura, RingConn und Ultrahuman* bei der Bestellung vorab ein kostenloses Größenprobier-Set schicken lassen.

Smart Rings messen Gesundheitsdaten

Trägt man den Ring dann am Finger, beobachtet dieser mithilfe der eingebauten Sensoren verschiedene Gesundheitsdaten. Die Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung und Hauttemperatur messen alle Ringe im Test. Die Atmung beispielsweise überwachen dagegen nur die Ringe von Oura und RingConn.

Und obgleich sie am Finger sitzen: Die Modelle von Oura, RingConn, SoPlus und Newgen Medicals haben im Labor bewiesen, dass sie es schaffen, die Herzfrequenz äußerst genau zu messen.

Auch die Akkulaufzeit der meisten Geräte kann überzeugen: Der Smart Ring von RingConn hält 6,5 Tage durch, die Ringe von Oura und Ultrahuman sechs beziehungsweise 5,5 Tage. Die Modelle von SoPlus und Newgen Medicals schneiden hier mit nur vier Tagen schlechter ab.

Kauf von Smart Rings: Geräte funktionieren nur mit App

Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker können Smart Rings die ermittelten Werte nicht selbst anzeigen. Um die Daten und deren Auswertung einzusehen, benötigt man die zugehörige App auf dem Smartphone. Für detaillierte Ergebnisse muss man bei Oura dabei eine Mitgliedschaft abschließen, die 5,99 Euro monatlich kostet. Bei den Apps der anderen Hersteller sind dagegen alle Funktionen gebührenfrei.

Tagesbegleiter statt Sportsfreund

Ein wichtiger Unterschied zu Smartwatches und Fitnesstrackern ist der Umgang der smarten Ringe mit Trainingseinheiten. In Smartwatches kann man für verschiedene Sportarten einen Trainingsmodus starten und während des Sports sowie danach Werte wie die verbrannten Kalorien der jeweiligen Einheit ablesen. Die getesteten smarten Ringe sind dagegen darauf ausgelegt, diese Werte eher über den ganzen Tag hinweg und nicht für konkrete Workouts zu messen.

Oura: Der Testsieger-Ring punktet bei Puls-Messgenauigkeit und Tragekomfort, benötigt aber ein kostenpflichtiges Abo für beste Datenauswertung.
Oura: Der Testsieger-Ring punktet bei Puls-Messgenauigkeit und Tragekomfort, benötigt aber ein kostenpflichtiges Abo für beste Datenauswertung. © Oura | Oura

So erhält man etwa in der App von Ultrahuman einen Überblick über den Kalorienverbrauch, die Schrittzahl, die Bewegungsdauer und -intensität, die Trainingsfrequenz und die zurückgelegte Distanz. Spannend in den Apps ist zudem die Interpretation der aufgezeichneten Werte.

Hier sticht die (aktuell ausschließlich englischsprachige) App von RingConn hervor, in der neben der Tagesform auch das Aktivitäts-, Schlaf- und Stresslevel aus vielen Faktoren berechnet wird. Die App von SoPlus, die nur für das Betriebssystem iOS verfügbar ist, bietet hingegen keinerlei Dateninterpretationen.

Fazit: Dieser Smart Ring ist der beste im Test

Testsieger ist der Smart Ring Heritage von Oura, der in allen Testkategorien gute Leistungen abliefert, viele Werte trackt und sehr hochwertig verarbeitet ist. Wer einen günstigeren Ring sucht, der zudem kein Abo erfordert, ist mit dem Modell von RingConn gut beraten. Dieses überzeugt besonders durch seine umfassende Datenauswertung.

1. Platz: Heritage – Oura / IMTEST Siegel: Testsieger Ausgabe 02/2024

Preis: 329 Euro

Der Testsieger begeistert mit vielen getrackten Gesundheitswerten sowie einer sehr hochwertigen Verarbeitung.

+ Sehr hohe Puls-Messgenauigkeit und hoher Tragekomfort.

- Abo mit monatlichen Kosten für komplette Datenauswertung.

Ergebnis: gut 2,3

2. Platz: Smart Ring – RingConn / IMTEST Siegel: Preis-Leistungssieger Ausgabe 02/2024

Preis: 255 Euro

Der Preis-Leistungssieger bietet in seiner App eine umfassende Dateninterpretation bei sehr leichter Bedienung.

+ Längste Akkulaufzeit im Test und sehr hoher Tragekomfort.

- Keine Zyklusüberwachung, etwas wenige getrackte Aktivitätsdaten.

Ergebnis: gut 2,4

3. Platz: Ring AIR – Ultrahuman

Preis: 318,95 Euro

Der Ring von Ultrahuman erfasst sehr viele Aktivitätsdaten, bietet aber keine allzu umfassende Dateninterpretation.

+ Einfache Bedienung der App, Workout-Videos in der App.

- Etwas niedrige Puls-Messgenauigkeit, keine Stressmessung.

Ergebnis: befriedigend 2,6

4. Platz: Fitness-Ring – Newgen Medicals

Preis: 299,90 Euro

Das Modell von Newgen Medicals bietet vielfältige Auswertungen der Gesundheitswerte und misst den Puls genau.

+ Notruf bei Stürzen über die App möglich, einfache Bedienung.

- Wenige erfasste Aktivitätsdaten, etwas niedriger Tragekomfort.

Ergebnis: befriedigend 2,8

5. Platz: Smart Health Ring – SoPlus

Preis: 55,32 Euro

Der Ring von SoPlus zeichnet nur wenige Aktivitäts- und Gesundheitsdaten auf und liefert keinerlei Interpretationen.

+ Hohe Puls-Messgenauigkeit, Tragekomfort befriedigend.

- Verarbeitung nicht sehr hochwertig, etwas geringe Akkulaufzeit.

Ergebnis: ausreichend 3,7

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