In seiner Kolumne beschäftigt sich der erfolgreiche Hirnforscher Martin Korte mit den Langzeitfolgen von Covid.

Die Corona-Infektion ist überstanden, der Test negativ, das Wetter wird schöner und der Drang nach sportlicher Aktivität groß. Doch simpel ist die Rückkehr zum normalen Alltag für viele Menschen, die schon einmal an Covid-19 erkrankt waren, nicht; vielmehr ist oft Geduld gefragt – auch wenn man selbst einen milden Verlauf hatte. Die Rede ist von Long-Covid, ein Thema von dem keiner so recht etwas wissen will, politisch wird das Thema gar nicht behandelt, dabei ist es von größter Relevanz für die Arbeitswelt ebenso wie für das Privatleben. Übereinstimmend belegen nun große Studien, dass etwa 10 Prozent aller Corona-Infektionen mit Long-Covid einhergehen, selbst dann, wenn der Verlauf ohne Krankenhauseinweisung vergleichsweise milde verläuft.

Gemeint ist hier, dass man vier bis zwölf Wochen nach der Infektion immer noch Leistungseinbußen beim Gedächtnis, bei der Konzentrationsfähigkeit und hinsichtlich der Leistungsfähigkeit des Herz-Lungensystems hat. Zu einem noch nicht bekannten Prozentsatz berichten von diesen Long-Covid-Betroffenen auch viele noch Monate nach der Infektion von massiven Einbußen in ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Hinzu kommt, dass das Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfalles auch bis zu vier Monaten nach der Infektion noch signifikant erhöht ist. Unabhängig davon, wie man zu der Frage steht, ob die Pandemie vorbei ist oder was ein Leben mit dem Virus bedeuten sollte, ist klar, dass uns Covid-19 in irgendeiner Form noch einige Zeit begleiten wird. Nicht zuletzt für die schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen in Deutschland, die Long-Covid am eigenen Leib erfahren haben oder immer noch daran leiden.