Den Durst zu löschen und sich gleichzeitig anzubrüllen, passen nicht gut zusammen, deshalb kam der einzige Junggeselle unter ihnen auf eine Idee.

Es war einmal – so fangen viele Märchen an – ein Stammtisch in Deutschland. Dem gehörten fünf gestandene Männer, die sich einmal im Monat in ihrem Stammlokal trafen, an. Das waren wahre Kameraden! Wenn einer von ihnen Hilfe brauchte, waren alle zur Stelle. Ein Fremder, der sich mit einem anlegte, hatte es mit der ganzen Mannschaft zu tun. Der Stammtisch war Pflicht, deshalb fand er bei jedem Wetter statt. Die Ehefrauen waren prinzipiell nicht ausgeschlossen, einige nahmen auch in der Vergangenheit an manchen Sitzungen teil. Leider fanden sie kein Interesse an den hochbrisanten Themen, die ausführlich debattiert wurden. Dabei konnte man feststellen, wie wortreich die deutsche Sprache ist, denn die Auswahl der Wörter für denselben Inhalt hing davon ab, ob eine Dame mit am Tisch saß oder nicht.

Irgendwann erfasste eine Pandemie das Land. Zwar kam die Krankheit damals aus Asien, aber hierzulande wütete sie mit vielen englischen Ausdrücken: Man sprach von Lockdown, Shutdown und dergleichen. Während des Lockdowns blieben alle Gaststätten und Restaurants geschlossen, und selbstverständlich auch das Stammlokal dieser fünf Männer. Als einige Wochen später der Lockdown gelockert wurde, war es nur Mitgliedern desselben Haushalts erlaubt, zusammen an einem Tisch zu sitzen. Man konnte sich zum Beispiel mit dem Nachbarn über den Zaun unterhalten, aber man durfte nicht mit ihm ins Restaurant. Aus diesem Grund konnte der Stammtisch nicht stattfinden.