Jeder glaubte sich moralisch verpflichtet, etwas noch Unbekanntes zu erzählen.

Ein Mensch, der in Grundsätzen verdorben ist“, so urteilte die Römische Inquisition im Jahre 1789 über ihren Gefangenen. Der Mann nannte sich Graf Alessandro di Cagliostro und zählte zu den Zeitgenossen, die sich am Vorabend der Französischen Revolution mit den unterschiedlichsten Geheimnissen umgaben und die Fantasie ihrer Zeitgenossen erregten. Sein wirklicher Name lautete wohl Giuseppe Balsamo.

Als Sohn eines armen Bandhändlers aus Palermo wurde er in einem Kloster aufgenommen, später ging er nach Rom, wo er auch mit Casanova zusammentraf. Mit persönlichem Charme, Ausstrahlung und gewandtem Auftreten fand er Zugang zu den Zirkeln der Gesellschaft. Cagliostro war nicht der einzige, der die Zeit der Umwälzungen für sich zu nutzen verstand, die Zahl der Glücksritter war groß.