Keiner von den Arbeitern der Baustelle „Block 40“ an der Ostberliner Stalinallee ahnte, dass sie Weltgeschichte schreiben würden.

In den Tagen des Volksaufstandes in Ostberlin und der DDR 1953 standen folgende Schlagzeilen auf den Titelseiten der Braunschweiger Zeitung: „Demonstration in Ostberlin“ (17. Juni) – „Sowjets verhängen Ausnahmezustand in Ostberlin“ (18. Juni) – „Ostberlin völlig abgeriegelt – Todesurteil für Westberliner“ (19. Juni) – „Ostberlin kehrt zum Alltag zurück“ (20./21. Juni) – „Trauerfeiern für die Opfer der Freiheitsdemonstration“ (22. Juni) – „500 000 Berliner gedachten der Opfer des Juni-Aufstands“ (24. Juni) – „17. Juni, ‚Tag der Einheit‘, Gesetzlicher Feiertag für das Bundesgebiet und Berlin“ (3. Juli).

Ab 1954 wurde nach dem Bundestagsbeschluss vom 3. Juli 1953 der 17. Juni zum Nationalfeiertag in der Bundesrepublik, in den Anfangsjahren fanden regelmäßige Gedenkveranstaltungen statt. Und heute? Was geschah am 17. Juni 1953 – und was bedeutet uns noch die Erinnerung an das Geschehen damals? 66 Jahre sind vergangen, seit die Ereignisse jenes 17. Junis Deutschland und Europa erschütterten. Für die Machthaber im Osten war es ein vom Westen gesteuerter faschistischer Putsch, auch die Intellektuellen der Zeit von Bert Brecht bis Johannes R. Becher schlossen sich dieser Deutung vom „braunen Mob“ an.