Klischees haben ja oft einen wahren Kern. Was fällt einem Bundesbürger wohl ein, wenn er an den Harz denkt?

Empfehlung für einen Spaziergang? Rund um die Steinberg-Alm. Oberhalb von Goslar. Durch duftende Wiesen, mit weitem Blick rundum und zum Abschluss eine Brotzeit im 2011 erbauten Blockhaus „Zum Rösner“, benannt nach dem Wirt Burkhard Rösner. Klar: Der Harz gehört zu uns. Für uns Braunschweiger hat er etwas Heimisches, Befreundetes. Oft als bläulich schimmernde Silhouette am Horizont sichtbar, liegt er ja auch nur eine Autostunde entfernt. Für Ausflüge und Ferientage, für Wandertouren und Skilauf.

Natürlich ist der Harz auch mein Freund. Seit Kindertagen. Es gibt im Oberharz wohl keinen Ort, den ich nicht kenne, kaum einen Berg, den ich nicht bestiegen oder per Mountainbike bewältigt habe. Brocken, Achtermann, Wurmberg, Stöberhai, Bocksberg, Käste, Schalke, Wolfsbachtal – vertraute Orte. Ich weiß sogar, wann ich das allererste Mal im Harz gewesen bin. Es gibt ein winziges Zackenrand-Foto, das mich auf krummen Baby-Beinen an der Hand meiner Mutter zeigt. Die Aufnahme entstand an einem berühmt-berüchtigten Datum, das mit Tinte auf der Rückseite vermerkt ist: „Schierke. 1. September 1939.“ Der Tag, an dem der Krieg begann.