Der Neubau wurde so geplant, dass zum Löwenwall hin ein Erweiterungsgrundstück vorgehalten wurde.

Nichts ist so dauerhaft, wie durch Sparmaßnahmen geschaffene Provisorien, wie etwa der Haupteingang des Städtischen Museums, der eigentlich die prachtvolle Mitte der Museumsfassade am Steintorwall bilden sollte. Ausgangspunkt für diesen Museumsbau war der am 27. Oktober 1828 in Braunschweig geborene Kaufmann und Forschungsreisende Carl Julius Barthold Götting. Dieser hatte sich nach seiner Berufsausbildung entschlossen, nach Amerika auszuwandern, um den braunschweigischen Militärdienst zu umgehen. Aus späteren Tagebuchaufzeichnungen geht hervor, dass sich Götting insbesondere von Schriften Friedrich Gerstäckers anregen ließ, Amerika als Auswanderungsziel zu wählen.

In späteren Jahren folgte Götting in Südamerika bei seinen Reisen daher vielfach den von Gerstäcker in seinen Werken beschriebenen Routen. Hauptwohnsitz wurde für den Kaufmann Santiago de Chile. Götting war als Geschäftsmann überaus erfolgreich, so dass er sich ab 1870 seine Reise- und Entdeckungswünsche erfüllen konnte. Darüber hat Götting Tagebücher geführt, in denen er seine Erfahrungen und Erkenntnisse über Land und Leute notierte. Systematisch betrieb er Studien und lässt sich ohne Zweifel dem Kreis derjenigen zuordnen, die im weitesten Sinne als Forschungsreisende einzuordnen sind. Götting suchte Kontakt zu Wissenschaftlern, z. B. Archäologen vor Ort, erwarb Artefakte der indigenen Völker sowie Fotografien der Reiseorte. Korbweise sammelte er „Antiquitäten“, die von banalen Reiseandenken bis zu mehrheitlich wichtigen und bedeutenden archäologischen sowie ethnografischen Objekten reichten. Einzigartig auch die Sammlung von Fotografien von Land und Leuten, auf denen gelegentlich Götting selbst zu sehen ist.