In der Gedenkstätte Schillstraße fand am Mittwoch die alljährliche Gedenkfeier zur Erinnerung an den 8. Mai 1945 statt – den Tag der Befreiung, das Ende des menschenverachtenden Nazi-Terrors. Das „Bündnis gegen Rechts“ hatte dazu eingeladen, etwa 30 Leute waren gekommen, darunter Vertreter einiger Parteien im Rat der Stadt und der Gewerkschaften. Etwas abseits standen ungefähr ein Dutzend schwarz gekleidete junge Menschen, die Kapuzen hochgezogen. Anhänger der Antifa. Ein paar Schritte entfernt zwei Einsatzwagen der Polizei – wie immer bei Veranstaltungen dieser Art, weil es dabei schon oft genug Provokationen zwischen Anhängern der extremen rechten und linken Lager gegeben hat.

Kurz bevor die Gedenkveranstaltung begann, stürmten die jungen Leute plötzlich zur Straße. „Nazis raus!“, brüllten sie. Ihre Gesichter waren hinter schwarzen Tüchern verborgen, nur die Augen frei. Aggressive Stimmung. Mehrere Polizisten waren sofort zur Stelle, stoppten sie. Was war los? Es hieß, ein stadtbekannter Neonazi sei im Auto vorbeigefahren, um die Linken zu filmen.