Es erfordert eine gewisse Anstrengung, Unbekannten zugewandt zu sein.

An manchen Tagen bewege ich mich mit Scheuklappen durch die Stadt. Morgens auf dem Rad, wenn der Regen ins Gesicht peitscht, steht mir nicht der Sinn nach Kommunikation. Und so bin ich gestern einfach an den Herren vorbeigesaust, die sich immer früh am Kiosk an der Ecke auf ein Pläuschchen treffen, statt sie wie sonst zu grüßen. Nicht so nett. Heute, am Weltnettigkeitstag, der 1998 vom World Kindness Movement eingeführt wurde, werde ich das wieder anders machen. Versprochen!

Es erfordert tatsächlich eine gewisse Anstrengung, im Alltag aufmerksam und Unbekannten zugewandt zu sein. Der Mutter mit Kinderwagen die Tür aufhalten, den Platz in der Straßenbahn freimachen, einfach mal „Guten Tag“ sagen. Hört sich einfach an, die Praxis zeigt aber, dass das vielen äußerst schwer fällt. Auf der offiziellen Internetseite der Weltnettigkeitsbewegung heißt es nicht umsonst „Finde den Mut, nett zu sein“.